Am vergangenen Dienstag (16. Juli 2013) lud das Focke Museum in Bremen, knapp zwei Jahre nachdem die Kulturkonsorten den ersten musealen TweetUp in München organisiert haben zum ersten TweetUp seit der Existenz des Museums ein. Organisiert wurde diese Event maßgeblich von der Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Anne-Katrin Axt und der Regialogin Stefanie Karg. Da ich selbst am Regialog teilnehme und außerdem noch nie bei einem TweetUp war, lag eine Teilnahme nahe.
Nachdem die Odyssee durch das Bremer Baustellen- und Verkehrschaos beendet war und die restlichen Teilnehmer eingetroffen waren, ging es los. Fokus der Veranstaltung lag auf der aktuellen Sonderausstellung „Graben für Germanien. Archäologie unterm Hakenkreuz„, durch die Ausstellung führte Dr. Dirk Mahsarski, einer der Kuratoren der Ausstellung. Einen Großteil der Tweets kann man bei Carolin Hinz auf Storify nachlesen oder man guckt beim „Esel unterwegs„.
Im Rückblick lässt sich feststellen, dass die Ausstellung „Graben für Germanien“ auf jeden Fall sehenswert ist, dass Dr. Mahsarski tagelang über seine Ausstellung reden könnte und sich bei 90-Minuten wirklich zusammenreißen musste, aber auch, dass Dr. Mahsarski viel Lob dafür verdient, dass er so lange nur mit Schädeldecken gesprochen hat. Inhaltlich besticht die Ausstellung vor allem durch die konsequente Dekonstruktion des Mythos „Germanien“. Archäologen im 3. Reich waren maßgeblich und federführend daran beteiligt, dass die Mär vom germanischen Volk überhaupt entstanden ist, obgleich es entsprechende politische Konstruktionen schon bei Caesar gab. Aber gerade im Aufzeigen der „Chronologie“ von Entstehung, Weiterentwicklung und Überdauern bis in die heutige Zeit liegt eine der besonderen Stärken der Ausstellung.
Einen Verbesserungsvorschlag habe ich aber trotzdem, obwohl ich sagen muss, dass ich keinen Vergleich zu anderen TweetUps habe. Dennoch wäre es zu überlegen, ob man nicht für den nächsten TweetUp eine etwas „freiere“ Form der Führung wählt. Es ist anstrengend, wenn man 90 Minuten lang zuhört und twittert, obgleich ich hier auch gleich eine Einschränkung machen muss: Sinn und Zweck einer solchen Veranstaltung ist es sicher nicht, möglichst viel des Gesagten wiederzugeben, sondern eher pointierte Details zu twittern. Sowohl ich als auch das Focke Museum haben, zumindest zu Anfang, wohl den Fehler gemacht, zu viel twittern zu wollen.1 Trotzdem könnte man darüber nachdenken, ob man dem TweetUp zwar einen fachkundigen Führer zur Seite stellt, der aber nur hier und da ein paar einführende Worte spricht, sonst aber nur für Fragen zur Verfügung stellt. So könnten die Teilnehmenden im eigenen Tempo die für sie interessanten Details entdecken. Während der Führung selbst merkte man, dass immer wieder einzelne TeilnehmerInnen sich von der Gruppe absonderten, um selbst Teile der Ausstellung zu erkunden.
Ansonsten an dieser Stelle noch einmal ein Lob an das Team vom Focke Museum für die gelungene Umsetzung und vor allem dafür, dass es einfach mal probiert wurde.
Film zur Sonderausstellung:
Artikelbild: Focke Museum
- Siehe auch die entsprechenden Anmerkungen bei Twitter. [↩]