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Stereotypen

Ein Ereignis heute hat mich irgendwie zum Grübeln gebracht…okay, erst ging mir der Arsch gehörig auf Grundeis, aber dann fing ich irgendwie an nachdenklich zu werden. Aber hübsch der Reihe nach…

Ich saß vorhin im Büro und unterhielt mich mit einer Bekannten. Da kam plötzlich ein Student rein und meinte in einem recht barschen, knappen Ton, während er auf mich deutete „Dich hab ich gesucht! Ich muss draußen eben mit dir reden!“ Die Verwirrung über diese Ansage, welche man eigentlich meistens nur in einer Kneipe/Disco hört nachdem man die falsche Frau angegraben ha, stand mir wohl buchstäblich ins Gesicht geschrieben, denn der Student hat sich dann doch mit mir im Büro und nicht vor der Tür unterhalten. Er setzte sich dann auch sehr schnell und zielstrebig hin und fing an zu schildern, was er denn von mir wolle. Es ginge ihm um die Diskussion mit/über Nazis an Hochschulen, welche vor ein paar Monaten für einiges an Aufsehen gesorgt hatte. Er ging noch näher ins Detail und so langsam machte mir sein nicht zwangsläufig freundlicher und zugänglicher Tonfall, gepaart mit seiner Größe und den doch arg kurzen Haaren irgendwie sorgen. Und so sagte er auch plötzlich „Du hast damals auf der Veranstaltung was gesagt und darüber will ich mit dir sprechen!“…ups…nicht dat ich nicht zu meiner Meinung stehen würde, aber vielleicht wäre es doch ratsam schonmal die 11 zu wählen und bei seiner nächsten Bewegung die 0 hinterher zu schicken…

Abher plötzlich änderte sich sein Tonfall völlig und er lobte mich für das, was ich damals sagte. Dieses Mal hatte ich mich wohl besser unter Kontrolle, denn weder meine erneute Verwirrung, noch meine Erleichterung schien sich allzu deutlich zu zeigen. Der Mensch war also nicht rechts und wollte mich auch nicht umbringen. Nein, er wollte meine Meinung zu einer Sache hören und es entwickelte sich auch schnell ein interessantes Gespräch. Wir werden wohl noch häufiger über das Thema reden und er verabschiedete sich dann auch ganz freundlich und ging.

Keine Ahnung, was ihn zuerst geritten hat, dass er nicht gleich den freundlichen Tonfall angeschlagen hat, der die Zeit nach den ersten 5 Minuten Grundeis prägte. Vielleicht war ich auch nur auf Grund der letzten, äußerst stressigen Tage, etwas überreizt, denn eigentlich gehör ich nicht zu den Leuten, die extreme Kurzhaarfrisuren gleich mit einer bestimmten politischen Richtung assoziieren. Vielleicht war es auch eine Kombination aus Müdigkeit, Frisur, Tonfall und unerwarteter erwähnung meiner Äußerungen gegenüber Herrn P.s…ich weiß es nicht. Auf jeden Fall brachte mich diese Erfahrung ins Grübeln, bzw. führte zu einer Selbstreflexion, wie ich als anständiger Student wohl sagen sollte. Wie sehr bestimmen doch Stereotype unser Leben. Wie stark sind doch bestimmte Reiz-Reaktions-Schemata durch „die Gesellschaft“ (oder wen auch immer) geprägt und wie unpassend sind doch die Situationen in denen diese Schemata die Überhand gewinnen.

Lieber Kommilitone, solltest du dies hier je lesen: Auch wenn du meine Gedanken nicht mitbekommen hast, so entschuldige ich mich für eben diese! Aber tu mir einen Gefallen! Bitte! Sei nicht so stereotyp, auch wenn du gar kein Stereotyp bist! Mein Hintern gefällt mir normal temperiert besser, als eisgekühlt! 😉

Bitte Klogänge mit dem Orgateam abstimmen

Es gibt in Deutschland wirklich grandiose Projekte, die das Leben einzelner Gruppen der Gesellschaft verbessern könnten. Wenn da nicht die deutsche Gründlichkeit wäre. So verlaufen sich manche Projekte in einem Wirrwarr von bürokratischem Unsinn. Selbst Reinhard Meys „Antrag auf Erteilung eines Antragformulars“ wirkt wie der reine Urlaub, im Gegensatz zu den wirklichen Irrungen und Wirrungen denen sich engagierte Menschen gegenüber sehen.

So gibt es Projekte, die an einer Einrichtung ins Leben gerufen wurden und auf diese Einrichtung zugeschnitten wurden. Nun will dieses Projekt aber expandieren. Ist ja nicht weiter das Problem, wenn sich dieses Projekt, bzw. seine Leiter, nicht als herzerfrischend unflexibel herausstellen. So wird versucht die Schablone, welche bei Einrichtung A funktioniert hat, auf Einrichtung B, C usw. anzuwenden. Allerdings wird dafür die Schablone nicht verändert, obwohl jedem klar sein dürfte, dass die unterschiede zwischen den Einrichtungen in den verschiedensten Bereichen liegen. Von Größe, Form des Gebäudes über den Namen bis hin zum Selbstverständnis liegen zwischen den einzelnen Einrichtungen zumeist Welten.

Trotzdem wird lieber ein ominöses Corporate Design angelegt, welches lieber starr, denn flexibel gehandhabt wird, anstatt etwas neues auf Grund der früheren Erfahrungen zu schaffen. Also etwas zu schaffen, was auf die neue Einrichtung passt und auf die neuen Anforderungen. Wäre ja auch zu einfach. Dann müsste man ja auf die Leute in der neuen einrichtung vertrauen. Man müsste darauf vertrauen, dass diese Menschen ihr Fach und ihre Einrichtung verstehen. Ihr Fach und ihre Einrichtung vor allem besser verstehen, als die Projektleiter aus Einrichtung A! Denn A hat nur sehr selten etwas mit B zu tun. Aber nein, aber nein. Alles, was B macht muss vorher mit A abgesprochen werden! So etwas nenne ich Flexibilität! Damit verkürzt man die Wege und die Bearbeitungszeiten! Aber Vertrauen in B zu setzen wäre wirklich zu einfach, ich verstehe das. Also vermiest man den engagierten Menschen aus Einrichtung B lieber das Ganze, hat aber dafür das tolle, und völlig falsche und unberechtigte, Gefühl weiterhin King of the Koppel zu sein. Schöne neue Welt, schöne neue Elite! Zu gut, dass ich mir das nicht geben muss…aber da ich ein netter Mensch bin und gerne dazu bereit bin andere in ihren abgehobenen Verhaltensweisen zu unterstützen:

„Liebe Leiter des Projektes. ich bitte hiermit gnädigst um Erlaubnis diesen Blogeintrag zu beenden und das Klo aufzusuchen!“

Achtung, kann Spuren von Emanzipation enthalten!

Ich dachte ja ich hätte schon alles gesehen, was es so an an gendergerechten SchwachsInnen und von EMMA-Kiffern ausgeheckten EskapadInnen in diesem Land gibt. Nicht dass ich etwas gegen die Gleichbehandlung der Frau hätte. Nie im Leben! Ich finde das haben sich die Frauen verdient, eingekeilt zwischen Alice S. und Eva H. Sollen sie alle machen, wie sie meinen! Aber manchmal…manchmal frage ich mich wohin das noch alles führen soll und ob es nicht besser wäre, wenn die Verwender von der neuen Szene-Gender-Sprache etwas mehr nachdenken würden, bevor sie ihre neusten Schöpfungen auf die Menschheit loslassen.

So fiel mein Blick heute in der Uni auf ein Plakat über Veranstaltungen gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit usw. „Tolle Sache“, dachte ich, „Studenten, die sich gegen die braunen Kakerlaken zur Wehr setzen wollen und was auf die beine stellen! Das werd ich mir sicher angucken!“ Schonfiel mir auch das Logo vom Studentenrat ins Auge und die beiden Buchstaben AG. Das wird ja sicher die AG Take Part vom StuRa sein, schön mal wieder was von denen zu hören…dachte ich zumindest solange, bis meine Augen das wahrnahmen, was hinter dem AG stand.Da folgte nämlich anstatt „Take“ das Wörtchen „emanzipativ“. Okay, ich gebe zu, ich hatte keine Ahnung, was dieses Wort bedeuten sollte! Ich musste erstmal nachgucken und siehe da: das Wort gibt es tatsächlich. Es bedeutet „Emanzipation beinhaltend“ oder „Emanzipation betreffend“. Wieder was gelernt, so schlimm kann die Gruppe ja gar nicht sein!

Aber moment, da kommt ja noch etwas nach der Arbeitgruppe, die Emanzipation beinhaltet. Was stand da? AntifaschistInnen!? Hmm…okay…äh…das hätte nun nicht sein müssen, oder? Ich dachte wenigstens über diesem Innen Kram würden die Antifas drüberstehen, aber die scheinen sich wirklich für nichts zu schade zu sein. Aber gut, an sich hab ich auch nichts gegen Antifaschisten (zumindest nicht so viel wie gegen AntifaschtistInnen) und meistens bekommen sie ja doch ganz gute veranstaltungen hin. Aber dieses emanzipativ davor? Was soll das? „Arbeitsgemeinschaft/Arbeitsgruppe der Emanzipation betreffenden oder der Emanzipation beinhaltenden Antifaschisten und Antifaschistinnen“? AGdEbodEbAuA? das macht ja selbst T.A.F.K.A.P Konkurrenz! Okay, zumindest das AuA am Ende drückt recht treffend aus, was ich gedacht habe, nachdem ich das volle Ausmaß des Namens realisiert habe. Was wäre denn an „Studenten gegen Rechts“ so schlimm gewesen? Meinetwegen auch StudentInnen! Aber doch nicht ein Wortungetüm für welches man sein 1. Staatsexamen haben muss um es zu verstehen! Kinners, nicht der Name macht das Programm, sondern ihr macht es! Euer Engagement in allen, allen Ehren! Ich bewundere euch dafür immer wieder (auch wenn es euch meist nur einen Monat lang gibt), aber bitte….BITTE…lasst ein Kind eure zukünftigen Namen schreiben, okay? Ansonsten sind wir bald bei „Früher-war-alles-besser-und-Raiders-hieß-noch-nicht-Twix-aber-dafür-hießen-die-afroeuropäischen-

Liebesbekundungen-noch-Schaumküsse-und-das-war-wirklich-nicht-okay-so-und-sowieso-waren-wir-

damals-noch-nicht-so-emanzipativ-und-deswegen-ist-eigentlich-doch-heute-alles-besser-als-

früher-Mitglieder-auch-ohne-Glieder-vereint-im-Geiste-aller-AntifaschistInnen- und-GenderInnen“

oder kurz

FwabuRhnnTadhdaLnSudwwnosuswwdnnseudiedhabafMaoGviGaAuGInnen

O.O

okay…wer daraus ein vernünftiges Wort machen kann, der bekommt von mir nen Kaffee spendiert!