Das Wetter passte, als wir uns um 21.30Uhr auf dem Weg zur örtlichen Harry Potter Nacht machten. Trüb, düster und stürmisch tat sich Magdeburg vor uns auf, ähnlich wie sich der letzte Band der Reihe den Lesern präsentiert….
Da waren wir also. Ein Bekannter, meine Freundin (a.k.a. die Praktikantin) und meine Wenigkeit, kurz vor dem Sturz ins Ungewisse, kurz vor dem Abenteuer Harry Potter Nacht! Aber noch eben zu McDonalds, nen Kaffee holen…die Praktikantin schlug auch gleich mal bei den kostenlosen Kuchenproben zu, bevor sie wieder die Stative schnappte und wir uns auf den Weg zum Einkaufszentrum machten. Dort angelangt noch eben aufrauchen, zugucken, wie uns die Tür vor der Nase zugeschlossen wird, zum anderen Eingang, weiter aufrauchen und kurz vor der Schließung auch dieser Tür rein ins Getümmel! Oder zumindest ins Einkaufszentrum, denn von Getümmel war nicht wirklich viel zu sehen. Nach kurzer Such- und Fragerei fanden wir uns dann im „Basement“ wieder, am entferntesten Punkt zum größten Buchladen des Zentrums. Also genau gegenüber vom Zentrum der Aufmerksamkeit, aber nun gut, soll nicht mein Problem sein. Ab und an fotografierend, Notizen machend und die Praktikantin durch die Gegend schickend verbrachten wir die 2 Stunden bis zum Verkauf halbwegs ordentlich über die Bühne, auch wenn die Sehnsucht nach nem Bier ständig zunahm. Da wir Alkohol aber als dem Anlaß unangemessen ansahen, hielten wir der Versuchung tapfer stand und genossen lieber die Eindrücke, die da auf uns einprasselten.
So sah man Potter-Fans aller Alters- und Bekleidungsklassen. Von den kleinsten (oft verkleideten) Fans über „Punks“ bis hin zu erwachsenen (manchmal auch verkleideten) Fans war alles vertreten. Wobei die Verkleidungen nun scheinbar nicht unbedingt etwas mit Potter zu tun haben mussten. „Fantasy“ schien manchen zu genügen. Sehr göttlich waren aber manche Kinder, die ihre Eltern doch sehr in der gegend rumscheuchten. Da es ein Gewinnspiel gab, war das Thema „Stift“ ein sehr beliebtes. „Mama, Stift!“, verbunden mit Körperhaltung, Gesichtsausdruck und Tonfall Marke „Ich kann so einfach nicht arbeiten!“ oder „EINMAL mit PROFIS arbeiten!“ war eine recht beliebte und ab und an auch recht nachdrücklich vorgebrachte Forderung. Da konnte man die eltern verstehen, die eher den Schichtdienst zwischen Kinderbehütung und Café-Aufenthalt vorzogen. Wir mussten uns ja zum Glück nur um die Praktikantin kümmern und damit diese auch mal etwas mehr zu tun hatte wurde sie zwischendurch mal zum Kinderschminken geschickt. Die junge Studentin, die dies machte war sehr nett und motiviert, aber die Aussage „Also ich kann Blitze, Spinnennetze und Spinnen“ entlockte mir dann doch schon ein Schmunzeln. Bildchen ausmalen durfte unsere Praktikantin dann nicht mehr, ich hoffe sie sieht es uns nach. 😉
Der Rest des Abends gestaltete sich dann weniger ereignisreich. Rest des Programms, Buchverkauf. Allerdings sollten sich die Organisatoren das nächste Mal bemühen deutlich vor 12 mit dem Hauptprogramm fertig zu werden, denn so ab 23:20 leerte sich das Untergeschoß doch deutlich.
Was einem am deutlichsten im Gedächtnis bleibt ist das Drumherum, welches eigentlich nichts mit der Veranstaltung zu tun hatte. Die Buchladen-Mitarbeiter, die weit ab vom Basement im Café saßen und bei Kaffee und Zigaretten auf ihren Arbeitseinsatz warteten, die nicht weggeräumte Dekoration des normalen Tagesgeschäftes, die einen stets präsent und stehts fröhlich dazu aufforderte, dem Darmkrebs auf der Spur zu bleiben.
Wobei man sagen muss, dass diese Werbung bei uns im Vorfeld schon für Belustigung sorgte. In einer für diese Aktion gestartete Werbung hieß die Firma nämlich Rocher und nicht Roche, wobei ich den kleinen Schokopralinen nun nichts unterstellen will…
Alles in allem ein recht lustiger Abend, auch wenn es hier und da scheinbar etwas an Elan fehlte…nur eines bleibt noch zu sagen: Wenn eine Tür deutlich offen steht, in einem ansonsten abgeschlossenen Gebäude, so sollte man gleich diese Tür nehmen und nicht erst die geschlossenen Türen probieren. Denn mit Fliegenklatschen in Eulenform kann man keine Türen aufzaubern…