Meine „Oma Idsche“ schenkte mir vor unzähligen Jahren mal ein Buch. Das „Handbuch für Jungen“ in der überarbeiteten Ausgabe, erschienen beim Verlag „Die Libelle“. Original stammt aus Great Britain, das Copyright datiert sich auf 1976. Das Büchlein kostete mal 3,95 DM und sieht so aus:
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Als Artenschutz noch ein Fremdwort war
Im Zuge der Recherche zum Bruder meiner Mutter hat sich mittlerweile so einiges ergeben. Ich hatte eine Anfrage bei den „Freunden der Seefahrt“ in Emden gestellt. Ich hatte gefragt, ob es dort evtl. noch Informationen zu Claus-Dieter Dittmer geben würde, bzw. Informationen zu den Schiffen, dem Unglück usw. Der 1. Vorsitzende Helmut Tjardes versprach, sich bei meiner Mutter zu melden und das tat er dann auch tatsächlich. So ergab sich, dass der 2. Vorsitzende Ernst Richter seiner Zeit als Koch mit meinem Onkel gefahren ist. Über seine Zeit als Koch auf See hat er sogar ein Buch geschrieben und in diesem Buch ist wohl auch mind. eine Fahrt beschrieben, die er zusammen mit Claus-Dieter begangen hat. Dies alles erfuhren meine Mutter, die Praktikantin und ich, als wir den Freunden der Seefahrt in ihrem Museum in Emden einen Besuch abstatteten. Herr Richter hatte Kopien verschiedener Fotos dabei und auf ein oder zwei war wohl auch mein Onkel zu sehen. Wird auf den Originalen nochmal genauer betrachtet. Zwischen vielen Erinnerungen, vor allem über die Mitbringsel von verschiedenen Reisen (über ein besonderes Tablett berichte ich später noch), kamen wir auch dazu alte Bücher mit Unfallmeldungen zu durchsuchen.
Die Segnungen der modernen Technik
Ich habe mich ja immer für die letzte Person aus meiner Familie mit meinem Nachnamen gehalten, was nicht ganz unproblematisch ist, weil ich nie wollte, dass unser Nachname „ausstirbt“. Für einen potenziellen Heitratskandidaten hätte das bedeutet, dass er damit hätte klar kommen müssen, dass ich meinen Nachnamen nach der Hochzeit behalte und auch ein Kind, vorzugsweise ein Junge, dann meinen Nachnamen hätte tragen sollen. Ich wollte gewissermaßen „Mutter einer neuen Dynastie“ und eines „Stammhalters“ werden1. Dieses Problem stellt sich seit kurzem nicht mehr.
Leset also, wie es geschah, dass mir mein eigener Nachname jetzt nicht mehr ganz so wichtig ist: Die Segnungen der modernen Technik weiterlesen
- ja, das klingt komisch, aber genau das wollte ich [↩]
Spurensuche
Zwischendurch suche ich für meine Mutter nach Spuren ihres Bruders und meines Namensgebers. Claus-Dieter Dittmer war Matrose und ist irgendwann auf See geblieben. Dank Google Maps konnte meine Mutter wenigstens mal eine Visualisierung der Stelle an der der Sturm das Unglück brachte bekommen.
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Der Apfel fällt nicht weit vom Kleinvieh
Ein paar Redensarten wurden ja schon untersucht, nun sollen noch ein paar weitere folgen. Entschuldigt, dass ich euch nicht sofort von meinen weiteren Experimenten berichtet habe, aber ich musste mich erst einmal vor den Heerscharen erboster Eltern retten. Mit wahren Traktaten voller Redensarten haben sie mich angegriffen, die Münder schäumend und die Augen blutunterlaufen. Es war kein schöner Anblick, das sage ich euch. Aber durch einen Trick konnte ich sie irgendwann abhängen. Ich stellte einen ausgestopften Papageien auf die Erde und hängte ihm ein Schild mit der Aufschrift „früher Vogel“ um den Hals und alle Eltern blieben stehen um zu sehen, wie der Vogel einen Wurm fängt. Sowas kommt halt davon, wenn man an solche komischen Redensarten glaubt.
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Redensarten
Erinnert ihr euch noch an eure Kindheit? An all die tollen Redensarten, mit denen eure Eltern versucht haben euch zu erziehen? All diese Binsenweisheiten, die Kindern Benehmen beibringen oder sie auf ihre gesellschaftliche Rolle vorbereiten sollen. Das bekannteste Sprichwort ist wohl „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“, und schon dieses Sprichwort strotzt nur so von Unwahrheit.
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Geschichten
Jeder von uns hat seine eigene Geschichte zu erzählen und jeder von uns ist Bestandteil unzähliger Geschichten anderer. Mal nehmen wir nur Statistenrollen ein, zum Beispiel den unbekannten Fahrgast in der Straßenbahn, den jemand sieht, der sich gerade von seinem Partner getrennt hat. Manchmal sind unsere Rollen auch größer, zum Beispiel, wenn wir der Partner waren.
Auch verändern sich unsere Geschichten mit den Jahren. Die Zeit verzerrt unsere Erinnerungen oder wir werden älter und was uns als Kinder in baffes Erstaunen versetzte lässt uns vielleicht schon ein paar Jahre später kalt. Manche unserer Rollen werden auch vergessen oder verdrängt.
Alte Fotos
[ … ] jede zweite Schuld setzt eine erste voraus – hier: die Schuld der Deutschen unter Hitler. Die zweite Schuld: die Verdrängung und Verleugnung der ersten nach 1945. Sie hat die politische Kultur der Bundesrepublik Deutschland bis auf den heutigen Tag wesentlich mitgeprägt, eine Hypothek, an der noch lange zu tragen sein wird. Denn es handelt sich nicht um einen bloß rhetorischen Prozess, nicht um einen Ablauf im stillen Kämmerlein. Die zweite Schuld hat sich vielmehr tief eingefressen in den Gesellschaftskörper der zweiten deutschen Demokratie. Kern ist das, was in diesem Buch der „große Frieden mit den Tätern“ genannt wird – ihre kalte Amnestierung durch Bundesgesetze und durch die nahezu restlose soziale, politische und wirtschaftliche Eingliederung während der ersten zehn Jahre der neuen Staatsgeschichte.[…]
Aus: Ralph Giordano, Die zweite Schuld oder Von der Last, Deutscher zu sein. Hamburg – Zürich: Rasch und Röring 1987, S. 11