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Also, damals im Kriech, nech?

Manche Menschen haben eine interessante Art mit der temporären Abwesenheit geliebter Menschen umzugehen. Spätestens seit dem Krieg gegen Afghanistan – was wir heute nicht alles als Krieg bezeichnen – ist auch den deutschen Staatsbürgern bewusst geworden, dass die Auslandseinsätze der Bundeswehr bedeuten können, dass man sich für ein paar Monate vom Zeitsoldaten seines Herzens verabschieden muss. Nicht, dass es vorher keine Auslandseinsätze unserer Soldaten gegeben hätte, aber das war ja irgendwie immer mehr so Urlaub, oder? Aber nun ist das ja anders. Deutschland wurde bis zum Hindukusch ausgedehnt und wird nun auch dort verteidigt. Gegen was auch immer…

Auf jeden Fall sind und bleiben Auslandseinsätze Realität für unsere Soldaten und dementsprechend muss auch so manche junge Dame für ein paar Monate auf ihren Göttergatten verzichten, bzw. so manch junger Mann auf seine Göttergattin. Nun gibt es verschiedene Arten mit so einer Situation umzugehen, wobei „das Beste daraus machen“ wahrscheinlich die beste Art ist. Eine Bekannte von mir gehört zu eben diesen Damen, die versuchen das Beste aus der Situation zu machen. In diesen Zeiten besinnt man sich ja auch wieder auf alt hergebrachtes, zum Beispiel auf Briefe. Briefe sind viel persönlicher als eMails und viel dauerhafter als Telefon/Skype. Und, was das wichtigste daran ist, zumindest laut meiner Bekannten, kann man diese Briefe zu einem diiiiiiicken Bündel zusammenschnüren und später seinen Kindern und Enkeln zeigen! Also wenn das mal nichts ist!?

>>Guckt mal, Kinners, die Briefe, die hat euer Vadder mir aus’m Kriech geschickt, damals! Und des war echt ne Leistung, müsst ihr wissen, weil damals, ja damals war die Post schon so richtich langsam, müsst ihr wissen, müsst ihr! aber euer Vater, der hat die trotzdem geschickt und deswejen kann ich euch jetzt immer noch sagen, wat euer Vati wann jejessen hat!<<

Ich will hier nicht die Leistung oder die Gefahren relativieren, die so ein Auslandseinsatz mit sich bringen kann. Gott bewahre! Und ich finde auch den Ansatz, dass man sich diese Erlebnisse irgendwie bewahren will, nachvollziehbar. Aber mal ehrlich: eMails tun es doch auch, oder? Die druckt man sich dann später auf hübschem Papier aus, als Schriftart wählt man ne hübsche Schreibschrift und wenn einem die Dicke des Bündels nicht gefällt: Wofür gibt es Schriftgröße 36, hm?

Aber ja, ich habe wohl leicht reden, denn mir blieb so eine Situation bisher erspart und für Briefe hatte ich eh nie viel übrig. Und wenigstens fordert wohl niemand einen wirklichen „Kriegsinhalt“ in den Briefen, sondern einfach nur „Briefe von der Front“ mit dem Wunsch, dass die Front keine Front ist. Und eigentlich sind romantische Briefe aus dem Auslandseinsatz ja wirklich was, was man den Kindern später voller Rührung zeigen kann…und wenn sie nur aus dem Drucker kommen.

Bitte nicht zu ernst nehmen 😉

Och nö, ich geh dann mal wieder…

Ärzte sind eine tolle Erfindung, auch wenn viele Menschen sie nicht mögen. Denn wenn man zum Arzt geht bedeutet dies meistens, dass man sich nicht sonderlich gut fühlt. Soweit geh ich ja mit, obwohl ich Besuche bei Ärzten und in Krankenhäusern grundsätzlich versuche zu vermeiden. Aber wenn ich dann doch einmal bei einem Arzt lande und der mir sagt „tun sie dies, lassen sie das, nehmen sie jenes“, dann tue ich dies im Normalfall auch. Der Mensch hat studiert, der sollte es halt wissen.

Manchmal geht man auch direkt ins Krankenhaus und da die Diagnose usw. dort meistens etwas länger dauert wird man gerne zu einer Nacht in den institutseigenen Betten eingeladen. Man soll alsozur Beobachtung über Nacht bleiben. Davon bin ich ja jetzt gar kein Freund. Aber wat mutt, dat mutt nech? Aber hier geht es ja nicht um mich, sondern um den Herrn E.1 Dieser Herr klagte über ein ungutes Gefühl in der Herzgegend und entschied sich dann dazu, wohl auch mit dem Gedanken an seinen viel zu hohen Blutdruck, ein Krankenhaus aufzusuchen. Dort angelangt wurde er in einen anderen Bereich des Krankenhauses verlegt und dort sollte er eben über Nacht bleiben. Kurz darauf wurde der Anrufbeantworter einer, mit Herrn E. assoziierten, Person abgehört und dort hatte sich das Krankenhaus verewigt. Herr E. solle sich bitte umgehend melden. Die abhörende Person wunderte sich nicht schlecht über diese Nachricht. Denn Herr E. war doch schon im Krankenhaus. Ein Anruf brachte Klarheit. Der Herr hatte sich im Laufe des Tages einfach aus dem staub gemacht, ohne sich abzumelden o.ä. Na _das_ nenn ich mal lustig. Da er im Krankenhaus eh nicht schlafen könne, sei er eben wieder nach Hause gefahren. Ohne dem Personal Bescheid zu sagen und noch mit Kanüle im Arm. Äh…

[Teil wegen Unsachlichkeit nur gedacht und nicht aufgeschrieben]

Ende des Liedes waren besorgte, übermüdete und aufgebrachte Verwandte, eingeschaltete Polizei, Unverständnis auf Seiten von Herrn E. und der erneute Krankenhausaufenthalt am nächsten Tag, weil es halt doch irgendwie notwendig war.
Ich hoffe demnächst kommt eine Rechnung über sinnfreie Nutzung polizeilicher Ressourcen…

1 Name natürlich von mir geändert, wobei das keinen großen Unterschied macht, wenn ich den Namen abkürze. Aber ich wollte es mal gesagt haben.

Konstruktive Gespräche erwünscht

Eine Bekannte erzählte mir gerade folgende, doch irgendwie amüsante, Begebenheit:

Sie kam nach der Arbeit nach Hause und sah in ihrem Zimmer Licht brennen. Da sie normalerweise nicht dazu neigt die Klimakatastrophe voranzutreiben, ergo ihr Licht ausschaltet, blieben nur wenige Gründe für diese Stromverschwendung übrig. Sie kam recht schnell drauf, dass ihr Freund wohl zu Hause sei und ging dementsprechend recht zielstrebig in ihr Zimmer. Nach öffnen der Tür bot sich ihr wohl ungefähr folgender Anblick: Laufender Rechner, Freund starrte konzentriert auf den Bildschirm und war völlig abgelenkt. Und nun die Frage an die geneigten Leser: Was lenkt einen Mann so dermaßen ab, dass er nicht mitbekommt, dass ein Auto vorfährt, jemand die Treppe hochsteigt und sich dem Zimmer nähert? Kleiner Tip: Fußball war es nicht…
Auf jeden Fall sagte meine Bekannte darauf hin, eloquent wie man in so einer Situation halt ist: „…ähh…hallo…“ und er entgegnete auf diese Eröffnung hin mit egreifender…Stille. Gut, mit der Situation muss man(n) natürlich erstmal fertig werden. Von der eigenen Freundin beim Palme wedeln erwischt. Jedenfalls beantwortete sie seine schlagfertige „Antwort“ mit einem „welcome home“, schnappte ihr Telefon und verließ den Raum.
Ich kann mir bildlich sein Gesicht vorstellen. In der einen Sekunde noch vertieft in Darstellungen von Lana Deephole, Handcreme frisch aufgetragen und plötzlich steht die Freundin im Zimmer…penlich, peinlich…was er wohl gedacht haben mag? „Scheisse, hätt die nich eben zwei Minuten später nach Hause kommen können?“, oder vielleicht auch: „Mach ich nun weiter, oder lass ich es bleiben? Ich meine…wo ich eh schonmal dabei bin…“. Vielleicht auch eher in die Richtung „Typisch Frauen. Müssen immer telefonieren.“ Aber ich weiß nicht, was er so gedacht hat, ob er überhaupt gedacht hat oder was auch immer.
Sie zumindest wusste wohl sehr gut, was sie so von der ganzen Geschichte zu halten hatte, rief ihre beste Freundin an (das nächste mal möchte ich bitte als 1. davon erfahren! 😉 ), erzählte ihr vom drohenden Wahnsinn, der sie zu befallen drohe und betrat nach ein paar Minuten wieder das Zimmer, setzte sich an ihren Rechner (er saß an seinem eigenen…wenigstens etwas) und: wartete. wartete. wartete. wartete…Man mag sich die Situation vorstellen. Diese konstruktive Stille, die durch keine Äußerung von ihm durchbrochen wurde. Wahrscheinlich hat sein Gehirn gekündigt, beschämt von soviel Dämlichkeit. Man kennt das ja auch von anderen Persönlichkeiten, wie Homer Simpson oder Bill Clinton. Nach 15 Minuten großartigen Schweigens, er war wenigstens so geistesgegenwärtig und hat, bevor sie wieder reinkam, die Seite (und wahrscheinlich auch seine Hose) wieder zu gemacht, wurde es ihr dann doch zu still und sie sprach ihn darauf an. Und seine eloquente und durch langes Nachdenken geprägte Antwort habe ich, als es mir erzählkt wurde, wahrscheinlich genau so brennend erwartet, wie ihr jetzt.

Aufpassen!

Was er geantwortet hat, war…

„…öhm…was soll ich denn jetzt dazu sagen?“

Ist das nicht einfach grandios? Hut ab, das schlägt echt noch „I never had sex with this woman!“
Ihre Antwort hingegen find ich dann doch schon eher „passend“: „Tja-konstruktive Gespräche fand ich schon immer super“…sprach’s und warf ihn für diesen Abend raus.

Das alles will ich jetzt nicht weiter kommentieren, nur so viel:

liebe Bekannte: Haste gut gemacht!
lieber Palmwedler: Hoffentlich bist du kein Arcor-Kunde, sonst seh ich schwere Zeiten auf dich zukommen.

Von Hamstern und Liebesbezeugungen

Es ist schon interessant, welche Möglichkeiten die heutigen Kommunikationsmittel bieten. Vor allem die ganzen Messengerdienste haben es mir besonders angetan. Vor allem zu nächtlicher Stunde zeigen sich bei Gesprächen über diese Dienste die erstaunlichsten Stilblüten. Da wird freudig über Gott und die Welt, die aktuelle politische Tageslage, sowie bevorzugte sexuelle Spielarten geredet, völlig ohne schlechtes Gewissen oder andere Allüren. Das WWW ist auch gleich nebenan und so kann man bei Bedarf natürlich auch die Internetseiten, passend zum Thema austauschen. 😉

Manchmal kommen aber auch Gesprächverläufe zu Stande, die man sich gar nicht ausdenken könnte, weil einem die Fantasie dazu fehlt. Die richtig guten Geschichten schreibt halt das Leben selbst. So berichtete mir eine Bekannte, dass sie, just während des Gespräches , versuchen würde Fingerabdrücke von ihrer Maus zu nehmen. Über die genaueren Gründe hierfür will ich mal nicht weiter spekulieren, doch ich fragte mich zuerst schon was sie denn jetzt genau meine. So entstanden vor meinem inneren Auge verschiedene Bilder. Puderte meine Bekannte gerade ihre PC Maus ein? Oder steckte mehr dahinter? Hatte sie just in diesem Moment eine Schreibtischlampe auf ihr Haustier (ich erinnerte mich wage daran, dass sie einen Hamster/eine Maus oder so hatte) gerichtet, mit einer Zigarette im Mundwinkel und abschätzendem Blick? was hatte das arme Tier angerichtet, dass jetzt versucht wurde an seine Fingerabdrücke ranzukommen?

„Wo warst du letzte Nacht zwischen 2 und 3 Uhr?“ – „Fiep?“

Als sich gerade das Bild von Richterin Fiffi Hund und dem Fall des verschwundenen Hamsterrades vor meinem inneren Auge aufbaute, beruhigte mich meine Bekannte und meinte, es hätte sich tatsächlich um die PC maus gehandelt und an der Idee wäre ein gewisser Jack Schuld. Ich glaube, ich weiß was sie meint… 😉

In einem anderen Gespräch habe ich gelernt, dass es für mangelnde Rechtschreibung (egal aus welchem Grund) auch eine politisch korrekte Bezeichnung gibt. Man schreibe dann halt immigrantisch! Das klingt jetzt für manche böser, als es eigentlich gemeint war, keine Sorge. Aber es gibt zu später Stunde Anlaß zu anderen Gedankengängen.

Warum wurde aus der Süßigkeit, die das aus einem macht, was der Herstellername schon besagt, der Schaumkuss? Warum keine afroeurpäische Liebesbekundung?

Warum heißt der Mannschaftsraum in den Fahrzeugen mancher Organisationen immer noch Mannschaftsraum und nicht Mitgliedsraum?

Warum dürfen nur männliche Träger von Atemschutzgeräten keinen Bart haben?

Meinen wir es vielleicht doch nicht so ernst mit der political correctness?

Oder ist dies alles nur dem nächtlichen Wahnsinn zuzuschreiben, dem wir so oft verfallen?

Egal, was es nun ist. Ich wünsche eine angenehme Nacht, bis demnächst in den chtonischen Gefilden 😉