Alle Beiträge von Flint

Ich spreche fließend Facebook und #Twitter. (Pop-) Kulturenthusiast, die Kanzlerin hat mir nie ihr Vertrauen ausgesprochen, 90% Xing-Aktivität. Germanist, Politikwissenschaftler, Blogger und Fotograf mit hoher Affinität zu Social Media.

Kakerlaken außerhalb des Schrankes

Dass es in meinem Schrank schön ist und außerhalb von eben Selbigem fast nur Verrückte herumlaufen, habe ich ja schon häufiger erwähnt. Was es aber für Gestalten gibt erstaunt mich immer wieder…

Während ich so durch die Lande kutschierte landete ich in einem Flecken Land, der zwar nicht der schönste war, den ich je besucht hatte, aber trotzdem auf den 1. Blick den meisten Ansprüchen genügte. Doch wie immer steckt der Teufel im Detail. Denn wo man zuerst eine schiere Vielfalt an Farben entdeckte, beschlich einen kurz darauf das Gefühl, dass die Farben an mancher Stelle nicht zu passen schienen und sich beim betrachten hin und her wandten. Und so war es dann auch. Ich dachte zuerst an Spinnen, die erkannt hatten, dass ich ihre bisherige Tarnung durchschaut hatte, aber weit gefehlt! Es handelte sich um widerliche, braune Kakerlaken, die bestrebt waren sich unter einem farbenfrohen Tarnmantel zu verstecken. Der Versuch war ja an sich nicht schlecht, doch irgendwie schienen die Farben mit dem braunen Untergrund der Chitinpanzer zu reagieren. Was im Normalfall hätte glänzend sein sollen wurde stumpf und verblichen, kaum berührte es die Panzer der Tierchen.

Nachdem die Tarnung durchschaut war, genoß ich weiter meine Pause, auch wenn mich die kakerlaken schon etwas nervten. Dennoch sah ich keine weitere Gefahr von ihnen ausgehen. Ich sollte mich getäuscht haben…

So saß ich auf meiner Schrankschwelle, genoß meinen Tee und eine Zigarette, warf meinen Wollmäusen Staubflusen zu mit denen sie spielen konnten und ließ meinen Blick über die Landschaft schweifen. Doch dann fiel mir auf, dass an immer mehr Stellen die Farben zu verblassen schienen und hier und da erkannte ich mittlerweile Kakerlaken, die ihr Braun fast stolz mit sich herumtrugen und nicht auf den fadenscheinigen Farbmantel zurückgriffen. Und unter den verblassenden Stellen, die kurz vorher noch in den schönsten Farben geglänzt hatten befanden sich auch keine Kakerlaken. Vielmehr schien es, als würden sich die Kakerlaken hier und da etwas länger aufhalten und irgendwie die Farbe aus der entsprechenden Stelle zu saugen. Ich runzelte die Stirn und brachte erstmal meine Wollmäuse in Sicherheit und stellte auch den Schrankkoffer etwas weiter vom Schauplatz des Geschehens entfernt ab. Sicher ist sicher. Dann betrachtete ich das Geschehen genauer und tatsächlich verlor die Landschaft in ungefähr dem Tempo an Glanz in der die Kakerlaken auf ihre Farbtarnung verzichteten. Eine schleichende Epidemie schien von dem Ort Besitz ergriffen zu haben. Hilflos sah ich zu, wie Bäume, Blumen und Gräser sich immer mehr zu einem farblosen Einheitsbrei verwandelten, dominiert vom schimmernden braun der Chitinpanzer. Selbst die Tiere und Insekten, die ich zwischendurch zwischen den Pflanzen entdeckt hatte schienen nichts gegen die krabbelnde Übermacht tun zu können. Hiflos sah ich zu, vom Schock nahezu gelähmt…alleine konnte ich hier nichts unternehmen, das wurde mir schnell bewusst. Und so fuhr ich los, für’s erste machtlos die Veränderungen aufzuhalten. Doch vielleicht findet sich Hilfe in der nächsten Stadt, denn eine so farblose Welt, dominiert von Kakerlaken…nein, die will ich nicht erleben.

Der Schrank im Alterungsprozess

Kurz bevor ich meinen 25. Geburtstag bestreite, oder wie meine Nachbarin sagen würde „mein 1. halbes Jahrhundert“, wird es Zeit mal darüber zu sinnieren, wie es überhaupt zum Schranke kam. Es ist ja nicht so, dass ich mich aus heiterem Himmel für einen Schrank entschieden habe, nein das Ganze hat System!

Angefangen hat wohl alles in meiner Kindheit…damals, als das Internet noch aus Holz war, die Welt noch schön und das Leben einfach. 😉 Wenig aktive Erinnerungen sind aus der Zeit geblieben, aber lasst euch gesagt sein: Nicht H.P. war der erste, der unter einer Treppe eingesperrt wurde, sondern ich! Genau! Stunden um Stunden habe ich im Besenschrank unter der Treppe zugebracht, nicht gewillt den Anforderungen der Außenwelt zu entsprechen! Oder so ähnlich halt, denn die Erinnerungen werden mit der Zeit ja auch etwas durcheinandergebracht…

Meine Freude an Staubflusen und Wollmäusen würde es zumindestens erklären, ebenso den Umstand, dass ich mich in meinem Schrank vor den Wirrungen und Auswüchsen der heutigen Zeit sicher fühle. Tja…damals fing die ganze Sache also an.

Natürlich habe ich auch mehrere Jahre in der freien Wildbahn zugebracht, denn man muss ja den Wahnsinn der anderen kennenlernen, wenn man ihm widerstehen will. Natürlich sind da draußen nicht alle wahnsinnig. Ein paar Freunde hat man dennoch gefunden, auch wenn nicht alle Freundschaften bis heute Bestand haben. Man hat beobachtet wie neues Leben entstanden ist und leider endete auch so manches Leben. Man hat viel gelacht und viel geweint. Man ist gefallen und wieder aufgestanden, hat eingesteckt und ausgeteilt. So manches Utopia hat man in endlosen Nächten erschaffen und gelebt. Wie oft hat man sich gedacht, dass man etwas hätte anders machen müssen? Wie oft wollte man die Zeit zurückdrehen oder den Moment festhalten? Ich kann es nicht mehr zählen. Aber mit etwas Abstand – und ein paar dicken Schrankwänden – merkt man, dass sicher nicht alles gut war, was man gemacht hat. Dennoch wäre man ohne die Erfahrungen nicht der, der man heute ist. Also will ich erstmal euch danken!

Ihr, die…

…ihr mir den Rücken gestärkt habt

…ihr mir in den Rücken gefallen seid

…ihr an mich geglaubt habt und immer noch an mich glaubt

…ihr mich mögt

…ihr mich nicht mögt

…ihr viel zu früh gegangen seid. Wir werden uns wiedersehen!

…ihr euren Teil dazu beigetragen habt, dass mein Leben so verlaufen ist, wie es verlaufen ist!

Aber eigentlich wollte ich ja erzählen, wie es denn zum Schranke gekommen ist, vor allem da mich die Wollmäuse schon etwas zweifelnd angucken, auf Grund meiner rührseligen Äußerungen. Tja…äh…die wahrscheinlich unbewusste Entstehung habe ich ja schon aufgezeigt und alles andere erklären wir mal zu einer Verkettung von Zufällen. Aber Zufälle müssen ja nicht schlecht sein. Als mich diese Zufälle in die Isolation meines Schrankes getrieben haben wurde mir nach kurzer Zeit das Potenzial dieser Situation bewusst und deshalb habe ich mich entschieden hier zu bleiben. Manchmal muss ich natürlich raus, aber das ist euch ja bekannt.

Wie wird es also weitergehen?

…We will see and time will tell…

Auf das nächste halbe Jahrhundert ! 😉

Getrennte Schrankplätze

Moin!

Ich melde mich zurück aus meinem Urlaub. Ja, auch ein Schrankbewohner braucht mal Urlaub und dieser stand unter dem Motto „Wir haben gehalten in der langweiligsten Landschaft der Welt“. Zumindest kam es mir zwischendurch so vor…

Aber trotzdem gibt es viel zu berichten, einiges hab ich selbst erlebt, von anderem haben mir meine Wollmäuse berichtet.

Am Lustigsten war es eigentlich die Lokalzeitung zu lesen. Wenn in Städten, die von der Mentalität her den Eindruck machen weit weg von der Realität zu sein, über etwas berichtet wird, dann muss dies natürlich in geeigneten Worten passieren. Also schlagen die Redakteure ihre alten Schulhefte auf und suchen in ihren Aufzeichnungen aus dem Fach Deutsch nach Charakterisierungen und Interpretationen, übernehmen wichtig klingende Aussagen und bringen diese in einen neuen Kontext. Dabei kommt dann natürlich etwas heraus, was stark an das Abschneiden bei PISA erinnert. Wenn der Redakteur dann natürlich auch noch über ein Thema schreibt, welches ihn nicht interessiert, dann kann man sich ausmalen, was dabei herauskommt. Für sowas würde sich nicht einmal die garstigste Spinne hergeben, aber es ist ganz gut dafür geeignet seinem Schrank eine Tapete zu geben. So hat man immer etwas erheiterndes zu lesen.

Der Zufall wollte es so, dass sich der nicht näher bezeichnete Ort in einem Bundesland befindet, welches sich vor kurzem zu neuen Gesetzen duchgerungen hat. Ich ahnte davon gar nichts und so ließ ich mich mit meinem Schrank kurzzeitig dort nieder und dachte auch nicht im entferntesten daran, dass sich irgendein Gesetz auf mich, meinen Staub oder meine Wollmäuse auswirken könnte. Ein Gesetz zur Arbeitszeitenregelung von Wollmäusen, zur Anordnung von Staubflusen oder ein Gesetz zur Bestimmung der Höchstgeschwindigkeit von Kofferschränken würde mir nicht einmal im Traum einfallen! Gut, unseren Politikern zum Glück auch nicht, aber dafür haben sie sich den Nichtraucherschutz sehr zu Herzen genommen.

Jaja, ich weiß. Darüber reden heute alle und so. Ich will auch nicht auf das Für und Wider dieser Gesetze eingehen, sondern nur ganz allgemein etwas zur neuen Mehrklassengesellschaft im besagten Bundesland sagen.

Mich traf die Ankündigung, dass Raucher ab sofort draußen bleiben müssen, wie gesagt, etwas unvorbereitet. Trotz des Herbstsommers in manchen Teilen dieses Landes ist es ja draußen trotz allem recht angenehm und so macht es mir noch nicht sonderlich viel außen draußen zu rauchen, getrennt von den Nichtrauchern dieser Erde. Trotzdem saß ich natürlich prompt unter einem ehemaligen Sonnenschirm, der nun als Regenschirm fungierte, draußen und hatte meine liebe Müh‘ meine Wollmäuse ins Trockene zu bringen. Aber da ich ja vor meinem Schrank saß, konnten sich die Kleinen bibbernd im Schrank zusammenkauern und die Welt aus dem Trockenen beobachten. Ein paar andere Schornsteine und ich saßen zwar auch im Trockenen, aber waren irgendwie noch isolierter als die kleinen Wollmäuse. Ob die Menschen im Innern nun irgendwie belebter und freier waren als vorher kann ich jetzt nicht beurteilen, aber sie konnten auf jeden Fall viel, viel besser sehen, weil die zweibeinigen Nebelmaschinen ja nun per Gesetz ganz weit weg bleiben mussten! Aber gerne stellte ich mir vor wie viel beschwingter und freier sie waren! Wie sie mit flatternden Bändern durch die Gegend sprangen und mit den nun nutzlos gewordenen Bechern der Tabakindustrie jonglierten! Vielleicht nicht alle, denn manche waren vielleicht traurig, weil ihnen plötzlich die Gelegenheit fehlte den weiblichen Nebelmaschinen Feuer anbieten zu können – ja, auch Nichtraucher greifen manchmal zu dieser Strategie um die Nacht nicht alleine verbringen zu müssen. 😉 Diese armen Exemplare saßen jetzt vielleicht missmutig an ihren Plätzen und versuchten es bei den Weibchen mit der Frage, ob man die Kerze anzünden solle…oder so.

So ist sie nun, die neue Zeit. Wo man früher geeint im Dunste saß, so sitzt man heute getrennt unter seines Gleichen. Nutzlos geworden sind viele Feuerzeuge! Verängstigt diejenigen, die nur Feuer geben konnten! Was sollen sie jetzt tun? Glücklich die, die die Trennung überwinden können, entweder durch Kompromisse oder durch Aufgabe des alten Lasters! Was früher geeint findet nun auf getrennten Plätzen statt, doch die Sicht wird besser! Ob man alles sehen will, was vorher unter neblig blauem Dunst verborgen lag? Wir werden es erleben…

Doch ich und meine Wollmäuse sind weitergezogen…

Doch vorher habe ich mir noch einen kleinen Schornstein an meinen Schrank gebaut, aus dem der blaue Dunst nun abziehen kann. Denn Raucherräume müssen ja ab jetzt über Abzugsmöglichkeiten verfügen…

Lage kritisch…Geisteszustand auch

Heute mal ganz weit weg vom Schrank, man möge es mir verzeihen. Aber es muss einfach raus. In Zeiten, in denen AK-Werke wieder in die Medien gelangen und sich alle vom Bauern Kunze bis hin zum Astronaut Himmelwärts werden zu Atom-Architektur-Anschlags-und-Fallout-Experten. Okay, darum soll es heute nicht gehen. Ich glaube eher die Geisteszustand mancher ist noch kritischer, als es ein AKW je werden könnte.

Ich meine folgendes: Man kennt ja Experten, die frei nach dem Motto leben „Egal, was ich tue: DU darfst das auf gar keinen Fall!“ Gut, ich kann mit dieser Einstellung leben, wenn die entsprechenden Leute nur Müll machen oder sich ständig umbringen wollen, aber bei ganz normalen Angelegenheiten? Nehmen wir mal das Beispiel, man ist mit so jemandem verabredet und in einer variablen Zeit (die, aber unter 2 Stunden liegt) sagt dieser Jemand ab! Grund Kopfschmerzen, familiäre Angelegenheiten oder ähnliches. Ist ja auch in Ordnung! Wenn es nach mir geht ist das auch mehrmals in Ordnung! Kein Problem, irgendetwas kann immer dazwischenkommen, selbst wenn es ab und an klingt wie „Ich sag dir jetzt nen Grund, aber eigentlich hab ich nur keine Lust!“ Sowas kommt vor und ich bin der letzte Mensch, der da nen riesen Aufriß drum macht!

Wenn dann aber derjenige, dem häufiger mal abgesagt wird, selber absagt, dann sollte man ähnliches auch von den Absagern verlangen können, oder?

Oder?

Gut, ich würde nichts sagen, wenn dem so wäre. Da sagt man ein Treffen ab. Grund ist ja erstmal egal, man sagt ab. Zwar recht plötzlich, aber immernoch mit genug Stunden Vorlauf und nicht erst kurz vor der Angst. Was soll mir das über den Geisteszustand oder die Weltsicht der Üblich-Absager sagen, wenn die darauf reagieren als hätte man ihnen gesagt sie seien dumme Idioten? Mal ganz davon abgesehen, dass sie einen merken lassen, dass sie kein Wort von der Begründung und keine Entschuldigung glauben. Nein, sie werfen einem bei einem neuen Terminvorschlag auch noch um die Ohren, man solle sie eine halbe Stunde vorher nochmal fragen, falls einem wieder „einfallen“ würde abzusagen. Man hätte ja auch was wichtiges zu sagen gehabt.

Äh….

Liebe Leute, setzt wenigstens die Maßstäbe bei anderen an, die man auch bei euch ansetzen soll!

Und nun zurück ins Staubflusenstudio…

Die Schrankkritik

Ich weiß, ich hätte es nicht tun sollen. Aber ich habe es trotzdem getan. Ihr fragt euch jetzt sicherlich, was ich gemacht hab. Ganz einfach, ich habe meinen Schrank verlassen. Nach endlosen Tagen in der ereignislosen Ödnis stieß ich auf eine kleine Stadt. Da dachte ich mir: hey, hier bin ich weit weg von der so genannten Zivilisation, hier kann mir nicht viel passieren! Die haben hier sogar ein bisschen Staub rumliegen und die Größe der Spinnen hält sich auch in Grenzen. Also steuerte ich auf ein kleines Café zu, stieg aus und wollte mir eine ruhige Zeit in dieser kleinen Lokalität machen. Ein bisschen vorsichtig blieb ich natürlich, also suchte ich mir einen Tisch in der Mitte des Raumes, möglichst weit weg vom bevorzugten Lebensraum der Spinnen, den Ecken. Ich ließ mir von der Kellnerin einen Milchkaffee bringen und machte es mir hinter einem nicht näher zu erwähnenden Boulevardmagazin (etwas anderes zu lesen gab es nicht und ich wollte nicht auffallen) so gemütlich wie möglich. In der Zeitung stand mal wieder nur etwas von Skandalen, Katastrophen, Gewalt und der neuesten Politikspielchen. Natürlich alles reduziert auf’s triviale, aber man kann sich ja wenigstens die Bilder angucken, wenn einen der Text schon nervt.

Während ich da also so vor mich hin entspannte – ja, ich gebe zu, ich habe es genossen – da wurde es plötzlich am Nebentisch lauter. Ich guckte interessiert hoch, was denn da so passiert. Da stand die arme Bedienung da und vor ihr ein junger Mann, mit einem imposanten Kaffeefleck auf dem T-Shirt. Der Kaffeefleck war gerade dabei die Bedienung zusammenzufalten, als sich jmd anderes einmischte und sagt, der Kaffeefleck wäre bedingt auch selbst Schuld, da er ohne Vorwarnung aufgestanden sei, als die Kellnerin an ihm vorbei lief. Dass die junge Frau den Zusammenprall gar nicht vermeiden hätte können und so weiter. Gut, nun wusste ich wenigstens wo mein Milchkaffee geblieben war und ich dachte mir auch nichts weiter dabei. Es war eine ganz normale Situation, an der nun niemand explizit schuld war, darüber kann man ja hinwegsehen…dachte ich. Aber nein, der Kaffeefleck ereiferte sich weiter und kritisierte mittlerweile die Kellnerin und denjenigen, der den Vorfall beobachtet und seine Meinung kund getan hatte. Okay, da muss ich Kaffeefleck ja mal verteidigen! Kann ja nicht sein, dass sich jemand erdreistet seine Meinung zu sagen oder ihn, den Kaffeefleck, zu kritisieren! Wo würden wir denn hin kommen, wenn ein Kritiker auch Kritik einstecken müsste, die vielleicht auf seine eigenen Verfehlungen zielt! Zum Glück sind meine Wollmäuse nicht hier, die würden auf Grund dieses skandalösen Verhaltens doch glatt in Ohnmacht fallen!

*räusper*

*klop*klopf*

Noch jemand zu Hause? Wenn ich Kritik loswerde, dann sollte ich doch auch in der Lage sein Kritik einstecken zu können, oder? Um das nochmal zu betonen, ich rede von Kritik und nicht von Beleidigungen oder ähnlichem! Einfach nur von simpler Kritik. Manchmal glaube ich, manche Menschen gehen davon aus, es sei ein Zeichen von Schwäche, wenn sie mal zugeben, dass sie auch nicht ganz optimal gehandelt haben oder einfach mal nachfragen, was genau denn gemeint ist, wenn die Kritik eher allgemeiner Natur war. Ich rede ja nicht davon etwas mit Humor zu nehmen! Gott bewahre! Humor ist ja mittlerweile eher ein Fremdwort für viele geworden. Aber ich schweife ab…

Kaffeefleck war mittlerweile auf Hochtouren angelangt und schien überhaupt nicht mehr für irgendein Argument zugänglich zu sein. Und da zeigte sich mir eine Reaktion, die ich mir kaum erhofft hatte! Eine Reaktion, die mir zeigte es gibt da draußen doch noch Menschen mit Verstand! Die Bedienung und der namenlose Diskussionsteilnehmer schüttelten die Köpfe und ignorierten Kaffeefleck! Sie schüttelten noch kurz die Köpfe und wendeten sich wichtigeren Dingen zu! Genau dies tat ich dann auch und siehe da, nach kurzer Zeit war scheinbar alle heiße Luft aus Kaffeefleck gewichen und er verschwand…einfach so…

Ich freute mich so sehr, dass ich den beiden vernünftigen Menschen zum Abschied eine Wollmaus schenkte mit der Bitte mich doch in Zukunft auf dem Laufenden zu halten und besetzte dann wieder meinen Schrank. Die Einöde schien nicht mehr ganz so trostlos und auch ich hatte wieder neuen Mut gefasst. Kurz vor der Stadtgrenze wurde mir gewahr, wie die Stadt hieß und ich kaufte mir noch schnell einen Wimpel, den ich außen am Schrank befestigte.

So ging es weiter, mit wehendem Wimpel, auf dem stand

…“Denknach“ …

Zuwachs im Schrank

Man mag es kaum glauben, aber in meinem Schrank breitete sich die Langeweile aus. Mein Weg führte mich durch öde Landschaften in denen es kaum etwas zu entdecken gab. Öde und trist flogen Alleen, Städte, Ruinen und Idioten an mir vorbei. Bei letzteren war ich ganz froh, gebe ich zu. Aber da ich mich immer noch weigere, im Gegensatz zu früher, zu extrem meinen Internetzugang zu benutzen, da ich keine Lust auf die Ausgeburten der Internetkultur habe, war es hier im Schrank etwas langweilig. Während eines Zwischenstopps im Niemandsland machte ich aber eine tolle Entdeckung: Unter einem vergessenen Teppich, der in der Gegend rum lag, traf ich eine Kolonie von Wollmäusen! Diese waren natürlich wie perfekt um Leben und Abwechslung in meinen Schrank zu bringen und so dauerte es auch nicht lange, bis ich die putzigen Viecher davon überzeugen konnte bei mir einzuziehen. Nun habe ich hier etwas mehr Gesellschaft und vor allem auch kleine Kundschafter, die sich mal nach draußen begeben können um mich auf dem Laufenden zu halten.

In diesem Sinne: Achtet auf Wollmäuse!

Der Schrank im Grabenkampf

Ich hab es doch tatsächlich geschafft meinen neuen Schrank etwas wohnlicher zu gestalten. Auf dem Boden gibt es jetzt ne schöne Staubmatte, damit eventueller Besuch seine Füße mit vornehmen Staub bedecken kann, bevor er mein Domizil betritt und ich habe auch einen schönen Flußenvorhang vor dem Schlüsselloch, damit ich mich vor den Eindrücken der Außenwelt schützen kann, sofern ich dies will. Und Spinnen hab ich bisher auch nicht gefunden, welch Glück!

Trotzdem ist nicht alles so schön, wie es sein könnte. Ich erwähnte schon, dass es manchmal günstig wäre, wenn man seinen Schrank lenken könnte, oder? Naja, ich kann es halt nicht und so hat mich der Zufall, oder die Vorsehung, hier abgestellt. Was ich durch mein Schlüsselloch sehen kann, wenn ich vorsichtig hinter dem Vorhang hervorgucke lässt mich schaudern. Bis an den Horizont sehe ich Gräben, die parallel verlaufen und gefüllt sind mit Menschen. Zumindest sehen sie aus, wie Menschen. Und diese diskutieren fröhlich vor sich hin, dass es eine wahre Wonne ist. Es ist ein Krach, dass man sein eigenes Wort nicht versteht und ebenso scheint es den Grabenkämpfern zu gehen. Sie reden und reden, aber sagen tun sie nicht wirklich viel. Sie reden gegeneinander, sie reden untereinander und manchmal hat man den Eindruck sie reden mit sich selbst. Ein Grabenkampf an allen Fronten, könnte man sagen. Nur miteinander reden sie nicht…

Es ist an sich faszinierend. Die Worte verlassen unschuldig den Mund des Grabenkämpfers, wobei sie vergleichbar sind mit einem Schmetterling. Eine solide Verbindung aus Form und Inhalt, nicht dazu gedacht Schaden anzurichten. Aber sobald sie in den Verständnishorizont des Gegenübers kommen verwandeln sie sich in eine Mischung aus Küchenschabe und Stechmücke. Schäbig anzusehen, verletzend und sinnentleert. Die Verwandlung ist ganz deutlich zu sehen, aber keinem der Grabenkämpfer scheint sie aufzufallen. Faszinierend eigentlich…

Und während ich so sinniere schieben sich doch tatsächlich eine Satzfetzen in meinen Schrank und schwirren nervtötend und aus dem Zusammenhang gerissen um mich herum. Ich lasse sie eine Zeit lang gewähren, bis es mir zu bunt wird. Ich fange sie und schnüre sie zusammen, suche nach den letzten Resten klebriger Spinnweben um sie vielleicht doch noch einem sinnvollen Zweck zuzuführen. Die Worte wehren sich, doch nach kurzer Zeit habe ich sie gebunden. Gebunden in Spinnweben, geordnet im Kreis. Mit hübschen Flusen verziert und an strategischer Stelle angebracht um mein Fortkommen zu sichern!

Ich habe ein Lenkrad, geformt aus einzelnen Worten…

Hinter

dem

Tellerrand

gibt

es

auch

noch

Richtiges

Der Schrank wird mobil

Ja, ihr habt richtig gehört! Mein Schrank wird mobil, oder anders gesagt: Ich wurde umquartiert! Mein neues Domizil ist ein Schrankkoffer unterwegs zu einem, mir unbekannten, Ziel! Alles geschah ganz plötzlich, ich konnte gerade noch meine engsten Vertrauten aus den Reihen der Staubflusen schnappen, meine Libelings-tote-Ratte und schon ging es los in das neue Domizil. Mit wehenden Spinnenweben zog ich ein, das innere meines Schrankkoffers zu erkunden. Und was sich da nicht meinen versponnen Augen für wunderbares auftat! Ein nahezu jungfräulicher Schrank(koffer)! Fast fabrikneu, kein Staub, keine toten Ratten und was noch wichtiger war: Keine Spinnen! Hier konnte ich völlig freu und unbelastet eine glorreiche neue Welt mit Staubflusen und toten Ratten aufbauen! Ein Dustandratstopia! *hüstel*

Aber genug von den Lobesreden auf den neuen Schrank. Neben dem Inneren bietet mein neuer Schrank noch viel mehr Vorteile. Er ist mobil! Gut, ich kann nicht beeinflussen wo er hinfährt, zumindest noch nicht, denn es hält ja niemand für notwendig ein Lenkrad im Schrankinnern einzubauen, aber das soll keinen Verdruß erzeugen, sondern als Chance gesehen werden! In diesem Schrank kann ich endlich Orte erreichen, wo nie zuvor eine tote Ratte war! Und dadurch, dass ich nun unterwegs bin wird es schwieriger mich aufzuspüren und mich aus meiner kleinen tollen Welt zu reißen!

Wenigstens hat der mir unbekannte Besitzer dieser Schränke dafür gesorgt, dass ich Musik habe…

Bevor ich mich aber häuslich einrichte, muss ich euch noch berichten, was ich während meines Zuckerwatte umnachteten Blitzumzuges so von der Welt außerhalb des Schrankes mitbekommen habe. Viel war es ja nicht, aber manches kann man nicht übersehen.

Stellt euch vor, es gibt da draußen Leute, natürlich Leute, die keinen Schrank haben, die veröffentlichen Pressemitteilungen! Pressemitteilungen sind vergleichbar mit Spinnen, versteckt unter Staubflusen! Man denkt erst: Hach, wie nett. Da ist was tolles! Schöne Staubflusen und wenn man sich die Sache näher anschaut, dann erkennt man, dass unter der schönen Schale was ganz und gar grässliches steckt! Ich glaube mittlerweile Pressemitteilungen sind für manche die einzige Möglichkeit überhaupt noch ihre Meinung zu sagen. Kurz, knapp und auf jeden Fall komisch formuliert. Also ähnlich wie Stellenausschreibungen, zumindest mancherorts. Gut, darüber mag man noch hinweggucken können, so wie über eine einzelne Spinne. Aber solche Pressemitteilungen ziehen immer, wirklich immer, andere Spinnen, äh Leute, an, die ihren Senf, bzw. ihre Spinnweben dazugeben müssen. So bleibt nach wenigen Minuten kaum noch was vom Inhalt übrig und alles hängt voll mit wabernden und klebrigen Fäden, in denen sich der unbedarfte Schrankbewohner zu verfangen droht. Und dann wird dieses feine Gespinst mit der Zeit mit feinen Staubflusen bedeckt, gerät in Vergessenheit, bis die schöne heile Schicht von einer neuen Spinne aufgerissen wird…und schon sind Schrankbewohner wieder in Gefahr.

Während ich also in meinem neuen Schrank unbekannten Zielen entgegenfahre, eine Spur aus Staubflusen und wehenden Spinnweben hinter mir herziehend (ich fürchte die werde ich nie ganz los), passt auf euch auf da draußen! Glaubt nicht den Spinnen, verderbt euch an der Zuckerwatte der Spinnen nicht den Magen und schließt immer euren Schrank ab, sofern ihr denn einen habt!

Leben nach dem Tod im Schrank

Erinnert ihr euch an das letzte Gedankenspiel? Die Rumhängerei im Schrank? Nehmen wir dieses Gedankenspiel mal wieder auf. Hier häng ich jetzt also, umgeben von Staubflusen (meinen Favoriten), toten Ratten und manchmal ein paar Spinnen, die versuchen mich in eine überdimensionale Zuckerwatte zu verwandeln. Klingt alles nicht sonderlich interessant, aber ich hab vor kurzem herausgefunden, dass der schrank Internetzugang hat. Gut, hätte mich nicht weiter wundern dürfen, aber es war eine willkommene Abwechslung. So konnte ich doch endlich mal herausfinden, wie man am Besten Staubflusen kultiviert, wie man tote Ratten zur Verschönerung des Schrankes benutzt und vor allem: Was der Rest da draußen so macht. Dies tat ich dann also und fragte mich sehr schnell „war ich auch so, als ich noch nicht im Schrank war? Hab ich etwa auch so viel auf wenige Zeichen im Internet gegeben? Hatte ich keine anderen Probleme?“

Ich glaube manche Leute ahnen gar nicht wie schön es sein kann, einmal wieder seinen Geist zu beschäftigen. Da werden in Foren lächerliche Themen besprochen und alle tun so, als würde es um den Stein der Weisen gehen! Wenn die wüssten, was wirkliche Probleme sind! Morgens aufwachen und feststellen, dass man aussieht wie eine Zuckerwatte vom Rummel. DAS sind Probleme, liebe Leute!

Aber ich glaube ich sollte den Internetzugang nicht wieder so häufig benutzen, sonst fang ich noch an mir Gedanken über nicht erfolgte Einladungen, Locations und Klischees zu machen. Also über die wirklich, wirklich wichtigen Dinge im Leben…und so…

Dann doch lieber Staub, Ratten…und meinetwegen auch diese blöden Spinnen. Besser Zuckerwatte, als geistige Umnachtung! Besser Schrank als Loyalität!

Und nein, ich nehme keine Drogen, sowas gibt es in meinem Schrank nicht!

Das Leben im Schrank

Man stelle sich vor, man wird in den Schrank gehängt. Gut, passiert einem sicherlich nicht wirklich häufig, auch wenn Lehrer schon Schüler an Kleiderhaken hängen, aber man nehme es einfach mal an. Wie wäre das Leben da so? Also ich meine jetzt nicht so einen Designerschrank, wo es ne Menge zu entdecken gibt, mit eingebauter Beleuchtung, viel Platz und einzelnen Schubfächern. Nein, sowas meine ich nicht. Ich meine so einen uralten, vermoderten, stinkigen Schrank. Da drin ist das Leben nicht sonderlich aufregend, oder?

Man hängt da so rum, nur Staubflusen und tote Ratten leisten einem Gesellschaft. Von seiner Umwelt bekommt man nicht viel mit, ist ja schließlich dunkel. Und die paar Lichtstrahlen, die vielleicht ab und an durch Ritzen fallen tragen nun auch nicht sonderlich dazu bei, dass einem ein Licht aufgeht. Aber iregendwann, während man da so vor sich hin baumelt, fängt man an nachzudenken. Ist es hier drin wirklich so schlimm? Laufen außerhalb des Schrankes nicht genug Idioten rum, die einen wenigstens hier drin in Ruhe lassen? Gut, dafür muss man natürlich die „Gibt es ein AußerhalbdesSchrankes?“ schon hinter sich gebracht haben oder man muss diese philosophische Episode noch vor sich haben.

Sicher gibt es da draußen auch immer Leute, die sind nicht ganz so schlimm, aber wann melden die sich schonmal zu Wort?

Mit Staubflusen kann man ne Menge Spaß haben…wenn man vorsichtig ist kann man die tollsten Muster zaubern! Okay, sieht keiner, ist ja dunkel…aber nun…