Ja, ich weiß. Die Gremienwahlen sind vorbei. Da ich aber nicht vor Ablauf der Wahlen Bilder von allen Plakaten bekommen habe, aber trotzdem möglichst viele besprochen haben will, nun so die letzten Nachzügler. Letztes Jahr jonglierte die LHG mit großen Zahlen und beging damit, in meinen Augen, einen eindeutigen Versuch die Wähler in die irre zu führen. Ich schrieb damals am Ende des Eintrages:
Noch ein Wort in eigener Sache: Ich bin immer bemüht die Wahlplakate möglichst objektiv zu betrachten. Wenn keine Inhalte mitgeliefert werden, ist das eine Sache. Das ist, mit Verlaub, dämlich und respektlos dem Wähler gegenüber, aber es ist offensichtlich. Wenn aber Stimmung mit falschen/verkürzten Zusammenhängen gemacht wird, dann ist das eine bewusste und schädigende Irreführung des Wählers und, setzt man einen mündigen Wähler voraus, eine Beleidigung des Wählers. Sowas kann ich nicht leiden und deswegen ist dieser Eintrag vielleicht etwas “angepisster”, als es der Fall sein sollte.
Man mag es kaum glauben, meine Worte scheinen Gehör gefunden zu haben. Dieses Jahr hat sich die LHG nämlich etwas ganz besonderes für die Wähler ausgedacht.

Vom Layout her ähnlich wie letztes Jahr: Logo unten links, Wahltermin unten rechts. Oben die URL zur Homepage, in der Mitte Bildbereich mit dem Wahlslogan.
Versprechen können wir alles…
Im Bild selbst sieht man „blühende Landschaften“ oder sowas in der Richtung. Ansonsten: keine Programmpunkte, keine Inhalte, nichts. Was genau sich die LHG bei dieser „Ehrlichkeitsoffensive“ gedacht hat…keine Ahnung. Wahrscheinlich hatten sie aufgrund sinkender Mitgliedszahlen1 einfach keine Lust. Oder sie werten das als ganz besonders cleveren Angriff auf die Wahlversprechen der anderen Hochschulgruppen.
Aber die Leute sinn richtich. Sie – det wa jroßachtich! An Einjang hattn se lauter Projamms zu liejn … da konnt sich jeder eins aussuchen. Ick sahre: »Jehm Sie mir … jehm Se mia ein scheenet Projamm für einen selbständigen Jemieseladen, fier die Interessen des arbeitenden Volkes«, sahre ick, »mit etwas Juden raus, aber hinten wieder rin, und fier die Aufrechterhaltung der wohlerworbenen Steuern!« – »Bütte sehr«, sacht det Frollein, wat da stand, »da nehm Sie unsa Projramm Numma siemundfürrssich – da is det allens drin. Wenn et Sie nicht jefällt«, sacht se, »denn kenn Siet ja umtauschn. Wir sind jahnich so!« Diß is eine kulante Pachtei, sahre ick Ihn! Ick werde die Leute wahrscheinlich wähln. Falls et sie bei der Wahl noch jibbt. [Kurt Tucholsky: Ein älterer, aber leicht besoffener Herr]
Und so…2
Ups…da hab ich doch tatsächlich vergessen, dass es noch Plakate mit dem Störer „Lasst euch nicht bevormunden!“ gab. Ändert aber auch nicht viel.
Vor deiner letzten Fußnote fehlt der Space 😉
Und außerdem dachte ich beim LHG-Plakat auch noch an die Redensart „Kirche im Dorf lassen“, aber im Kontext betrachtet liegen die blühenden Landschaften näher.
P.S. Hachja, Tucholsky. „Und denn bin ick aust Fensta jefalln.“
//Thx und fixed//
Konsequenterweise kann die LHG jetzt die ganze Legislatur viel versprechen. Wenn ich die vorläufigen Wahlergebnisse sehe, gab es nicht einen Sitz für die LHG – weder im Stura, noch im Farawiwi, Senat oder im Fakultätsrat der FWW.
Um mal chris zu zitieren, Demokratie kann grausam sein.
Fragt sich immer nur für wen 😉