Heute war Zeitarbeitsmesse in Aurich und ich wollte musste dahingehen. Das Amt hat es befohlen, also folgt man. Wenn nicht, dann passiert ja auch allerhand. Natürlich malt man sich, nachdem man schon eine ähnliche Aktion über sich ergehen lassen musste, im Vorfeld aus, was alles passieren könnte. Im schlimmsten Fall hätte das wieder so eine Kindergarten-Veranstaltung werden können: Hingehen und drauf warten, dass der Klassenlehrer Amtsmensch einen aufruft. So war es aber nicht.
Die Zeitarbeitsmesse fand in der Kreisvolkshochschule statt. Dort angekommen, sah ich recht viele andere Menschen. Da die Messe um 9 Uhr angefangen hat, ich aber laut Ladung erst um halb zwölf da sein sollte, dachte ich mir schon: Die scheuchen die Arbeitssuchenden da päckchenweise durch. War auch tatsächlich so. Da gerade Schichtwechsel war: Noch eben eine geraucht und abgewartet, bis sich die Situation am Eingang etwas entspannt hat. Rein und umgeguckt. Mehrere Zeitarbeitsfirmen hatten ihre Stände aufgebaut, darunter z.B. randstad und runtime. Da aber in der Ladung stand, dass ich diese auf jeden Fall mitbringen solle, musste es ja auch irgendwo noch was vom jobcenter geben. Die wollen ja auch meine Anwesenheit kontrollieren. Gab es auch, ganz hinten. Die richtungsweisenden Zettel habe ich erst später gefunden, waren jetzt nicht unbedingt prominent angebracht. Der jobcenter-Stand war von zwei jungen Damen besetzt1, die hinter einer Kiste mit der Aufschrift „Einwurf für Einladungen“ standen. Ich gab einer der jungen Damen meine Einladung, die guckte kurz drauf, warf sie in den Kasten und ihre Kollegin sagte: „Alles okay!“
Äh…ja…okay. Und nun? Mir ist ja durchaus bewusst, dass das jobcenter einen häufig nur daran erinnert, dass man sich selbst kümmern muss, anstatt einem Netzwerke zur Verfügung zu stellen. Aber das hier war neu. Schon im Vorfeld dachte ich mir, dass man ja wenigstens eine Liste mit den teilnehmenden Zeitarbeitsfirmen hätte verschicken können2, aber dass man nicht einmal irgendetwas bekommt, wenn man denn da ist? Ich hatte mich ja sogar auf einen „Laufzettel“ eingestellt, der sicherstellt, dass ich mich wenigstens mit einer der Zeitarbeitsfirmen unterhalte. Nichts. So stand ich dann da „allein“ auf weiter Flur und überlegte, was denn jetzt wohl von mir verlangt wird. Selbst ’nen Job suchen! Ein Blick auf die angebotenen Jobs bzw. die Beispiele waren dann aber eher ernüchternd: Industrie, Bau, bisschen anderes Gewerbe. Nichts dabei, was mir – selbst in Zeitarbeit – was für meinen Lebenslauf bringen würde.3
Auf dem Weg nach draußen4 sah ich ein Schild mit dem Hinweis auf „jobspeeddating“. Naja, probieren kann man es mal, ich bin ja schließlich schonmal da.

Das habe ich mir fünf Minuten lang angeguckt, dann bin ich wieder gegangen. Zuhause ist ja auch ganz nett. Ich bestelle mir jetzt erstmal die „arbeitsmarkt bildung kultur sozialwesen„.