„Sie und Ihre Kollegen sind hoch qualifizierte Angehörige eines Seuchenbekämpfungsteams, das den Kampf gegen vier tödliche Seuchen aufnimmt. Sie reisen um die ganze Welt, um die Infektionsgefahren einzudämmen. Sie müssen zusammenarbeiten und Ihre jeweiligen Stärken einbringen. Die Zeit drängt! Können Sie rechtzeitig die Gegenmittel finden?
Das Schicksal der Menschheit liegt in Ihrer Hand!“
Der Aufhänger klingt vielversprechend, doch hält das bei Pegasus erschienene Spiel auch, was es verspricht?

Das im Hause Pegasus erschienene Spiel „Pandemie“ gehört zu den verhältnismäßig wenigen kooperativen Brettspielen, die es auf dem Markt gibt. Ziel des Spieles ist es, verschiedene, nicht näher bezeichnete Krankheiten zu bekämpfen, bevor es zu spät ist. Im Gegensatz zu manch anderen Spielen ist die Bedrohung von Anfang an akut, so dass sich die Spieler von Anfang an Gedanken über ihr Vorgehen machen müssen. Verschiedene Schwierigkeitsstufen, Epidemien, Ausbrüche, Kettenreaktionen und vieles mehr sorgen dabei dafür, dass keine Spielrunde so abläuft wie die vorangegangene. Ziel des Spiels und einzige Möglichkeit es zu gewinnen ist die Entdeckung aller vier Gegenmittel. Das Spiel verlieren kann man hingegen durch deutlich mehr Ereignisse.
Pandemie eignet sich in der Grundbox für 2 bis 4 Spieler. Gespielt wird auf einem etwas größeren Spielbrett, welches unsere Welt als Karte mit verschiedenen, real existierenden Städten zeigt. Man kann während des Spielens also auch noch ein bisschen was für seine Geographiekenntnisse tun.
Die Spieler schlüpfen bei Pandemie in die Rollen von verschiedenen Mitgliedern eines Seuchenbekämpfungsteams. In der Grundbox gibt es 5 Rollenkarten, so dass auch bei 4 Spielern immer ein Posten unbesetzt bleibt. Durch die ebenfalls bei Pegasus erschienene Erweiterung „Auf Messers Schneide“ kann die Anzahl der Spieler auf 5 erhöht werden. Den Schwierigkeitsgrad kann man von Spiel zu Spiel neu bestimmen, wobei eine Runde des Spiels ungefähr eine Stunde dauert.
Wer jetzt allerdings ein Spiel mit einem Regelwerk von der Dicke des Berliner Telefonbuches erwartet, der wird zum Glück enttäuscht. Die Spielregeln an sich sind wirklich simpel und alle Sonderregeln (Welches Teammitglied kann was?, Was passiert bei Epidemien? usw.) sind auf den entsprechenden Karten noch einmal kurz und prägnant erklärt, so dass die Regeln schnell gelernt sind und sich Blicke ins Regelwerk schnell erledigen. Die Züge, die die Spieler erfüllen müssen, folgen immer dem gleichen Schema: Bis zu 4 Aktionspunkte ausgeben, um eine der 8 möglichen Aktionen auszuführen (z.B.: bewegen, Seuche behandeln, Forschungslabor bauen, Gegenmittel erfinden, …), danach Spielerkarten und Infektionskarten ziehen. Spielerkarten helfen, mit Ausnahme der Epidemie-Karten, dem Spieler, die Infektionskarten hingegen bestimmen, wo neue Krankheitsfälle auftauchen.
Getestet haben wir das Spiel mit 2 und 5 Spielern, wobei man für die letzte Variante die Zusatzbox „Auf Messers Schneide“ braucht. Angelegt wurde die unterste im Regelwerk vorgesehene Schwierigkeitsstufe mit 4 möglichen Epidemien. Kurz gesagt: Spielt man zu zweit, sollte man entweder sehr erfahren sein, jeden Spieler 2 Rollen spielen lassen oder aber noch eine Epidemie-Karte aus dem Spiel werfen. Ansonsten ist auch die einfachste Stufe schon ziemlich happig. Dies liegt vor allem daran, dass Pandemie schon mit einem relativ hohen Grad an Verseuchung startet und man mit 2 Rollen die Einsätze gar nicht schnell genug abhandeln kann, vor allem wenn einem Epidemien und Kettenreaktionen das Leben schwer machen.
Bei 5 Spielern sieht die Sache schon etwas anders, wenn auch nicht unbedingt entspannter aus. Man kann besser planen und die Vorteile der einzelnen Rollen besser einsetzen, trotzdem gelang es uns bisher nur in ungefähr einem Drittel der Fälle das Spiel zu gewinnen, was allerdings frustrierender klingt, als es in Wirklichkeit ist. Bei Pandemie muss man auf mehrere Faktoren achten, die zwar alle für sich genommen sehr simpel sind, aber in der Kombination zu vielfältigen möglichen Szenarien werden, die man erst einmal gewohnheitsmäßig im Blick haben muss.
Auf Messers Schneide
Noch ein paar Worte zur Erweiterungsbox „Auf Messers Schneide“. Diese Erweiterungsbox birgt mehrere Vorteile in sich, so dass sich eine Anschaffung lohnt. So gibt es einen kompletten Satz inhaltsgleicher Spieler- und Infektionskarten, so dass man entweder Karten ersetzen oder die entsprechenden Stapel aufstocken kann. Ferner gibt es neue Rollenkarten, darunter eine Rolle, die gegen die anderen Spieler agiert (Bioterrorist) und die Möglichkeit durch so genannte Herausforderungen dem Grundspiel noch weitere Facetten hinzuzufügen. Auch wenn durch die Erweiterungsbox die Spielerzahl auf 5 erhöht wird, ist es durch ein paar eigene Regeländerungen durchaus möglich mehr Spieler unterzubringen. Außerdem erhält man durch die Erweiterungsbox praktische Petrischalen in denen man die Spielutensilien aufbewahren kann. Beklebbare Petrischalen!
Preise und Ausstattung der beiden Boxen bewegen sich durchaus im üblichen Rahmen, jedenfalls wenn man die Art der Spiele betrachtet. Die Spielmaterialien, vor allem die notwendigen Karten, sind gut gearbeitet und sehen so aus, als könnten sie viele Runden überstehen, ohne nennenswerten Schaden zu nehmen. Das Spiel richtet sich an Personen, die gerne im Team spielen. Kombinationsgabe und ein wenig vorausschauendes Denken und Planen sind definitiv von Vorteil.
Alles wichtige auf einen Blick
Pandemie
Spieler: 2-4
Alter: ab 10 Jahren
Zielgruppe: sowohl Gelegenheits- als auch Vielspieler, Team-Spieler
Spieldauer: 45-60 Minuten
Preis: um 35€
Auf Messers Schneide
Erweiterungsbox, nur in Verbindung mit Pandemie spielbar
Spieler: 2-5
Neue Herausforderungen, Möglichkeit einen Gegenspieler einzuführen
Preis: um 25€
Die in diesem Artikel genutzten Bilder entstammen dem Pressebereich von Pegasus. Die Rechte liegen beim Verlag.
Sehr schön geschrieben, zur Not kannste also auch noch in die Spieleindustrie gehen und Spiele testen 😉