Morgendliches Wecken

Es ist morgens, ich muss aufstehen. Plötzlich marschiert Dantes persönliches Orchester direkt aus dem Inferno in mein Zimmer und spielt, immer noch leicht dampfend, zum höllischen Orchesterspektakel auf. Ich versuche sie zu ignorieren und irgendwann verlieren sie die Lust. Es macht puff und sie sind wieder weg. „Ich kann weiterschlafen“, denke ich, als plötzlich die Musik weitergeht. Doch dieses Mal vom Band. Ich sehe George W. Bush, wie er in einer öffentlichen Ehrung in meinem Zimmer Der Praktikantin für besondere Verdienste bei der Gefangenenfolter in Guantanamo Bay dankt. In der Schlange der Gratulanten stehen sowohl Uwe Böll, als auch Michael Bay; sie wollen Die Praktikantin die Musik für ihre nächsten Filme auswählen lassen. Ich will weiterschlafen. Man lässt mich nicht. Ich gehe ins Badezimmer, dusche, aus dem Duschkopf kommt anstatt Wasser erneut die Musik aus dem Inferno. Ich grummel vor mich hin und bitte Die Praktikantin einen anderen Weckton zu benutzen. Der aktuelle versaut mir den Tag schon ganz zu Anfang. Sie grummelt. Ich schlage Death Metal oder Gabber vor, was leichtes, was einen sanft aus dem Schlaf holt. Sie guckt mich schief an. Auf ihren Schultern steht das Orchester und kichert. Sieht lustig aus, so ein ganzes Orchester auf zwei Schultern. Ich kichere. Die Musiker heben drohend ihre Instrumente. Ich verstumme. Die Praktikantin ändert ihren Weckton, ich bin dankbar, das Orchester schmollt.

Weckton vorher:

Weckton jetzt:

Ich zeige dem Orchester eine lange Nase und führe den Snoopytanz auf.

Nachtrag: Meine arme Praktikantin musste auch diesen Weckton schon aufgeben.

13 Gedanken zu „Morgendliches Wecken“

  1. Fassen wir das mal zusammen:
    Weckton vorher -> großartige Künstlerin, tiefsinniger Text (in der sinnlichsten Sprache der Welt), unerreichtes Stimmvolumen, unvergleichliches Orchester…

    Weckton jetzt -> furchtbare Beats, anspruchsloser Rhytmus, über die stimmlichen Qualitäten sprechen wir jetzt nicht, leider kann man auch zu dem Text nicht viel sagen, er wird durch das was die Künstler als Musik bezeichnen überdeckt….

    Fazit: no comment

  2. also mein Weckton/Klingelton im Handy ist die Synthie-Line von Sunbeams „Outside World“… Davon wird man wach, vor allem weil es mit der Zeit lauter und lauter wird….

    zum Weckton vorher: ich bin jetzt mal richtig plumb:OMFG! (Wenn ich weiter schreibe, stoß ich wieder gewissen Leuten vor den Kopf – und das will ich nicht 😉 )

    Weckton jetzt: nix besser, da möchte ich mich glatt der Meindung meiner Vorrednerin anschließen…

    PS: Für die, die es nicht kennen (Blasphemie!):
    http://www.youtube.com/watch?v=QbpN1iEBTT8
    (bis 0:51)

  3. @Flint: mach Dir nichts draus, bei mir war’s ein Artikel über Kekse. Je allgemeiner das Thema desto eher haben die Leute was dazu zu sagen. Ich sage nur »What color should the bikeshed have?« … 😉

  4. Ich hätte da jetzt mal noch ne ganz allgemeine Frage. Was ist eigentlich aus den guten alten Wecktönen „piep, piep, piep“ oder „riiiiiing“ geworden? Warum nutzt die niemand mehr? Und zu den vielen Kommentaren kann ich nur sagen: Wo finde ich den Beitrag über Kekse? 😉

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.