Adolf Hitler im Comic

Auch wenn es nicht mehr mein Thema ist, so soll der bereits begonnene Überblick über geschichtliche Verarbeitungen im Comic nicht einfach im Sande verlaufen. Über die Darstellung des Zweiten Weltkrieges im Comic bzw. Cartoon gab es ja schon zwei Einträge. Dieser Artikel soll sich jetzt etwas gezielter mit der Darstellung Adolf Hitlers im Comic beschäftigen. „Aktueller“ Anlass hierfür ist ein Artikel auf Spiegel Online, in dem über die Manga-Adaption von Hitlers „Mein Kampf“ berichtet wird. Erschienen ist das Werk im Oktober 2008, wie man in der englischen Wikipedia nachlesen kann. Irgendwo habe ich auch schon in den letzten Monaten etwas über die Manga-Adaption gelesen und die Frage nach dem „Darf man das?“ stand dort auch schon im Raum. Um diese Frage soll es aber an dieser Stelle nicht gehen, sondern eher um eine Auflistung der mir bekannten Comics, die Hitler als Hauptgegenstand/-akteur haben. In Deutschland ist wohl Walter Moers „alte Nazisau“ am bekanntesten. Doch bereits 1941 erschien in England der „Struwwelhitler“ von „Doktor Schrecklichkeit“1 , mehr Bilderbuch als Comic und an den bekannten Struwwelpeter angelehnt. Andreas Platthaus erwähnt in seinem FAZ-Artikel, dass diese Pardodien in England wohl sehr beliebt waren. Während Moers und „Schrecklichkeit“ Parodien/Satiren auf Hitler verfasst haben, beschreitet der Manga „Mein Kampf“ den eher unreflektierten Weg, in dem es einfach das Original in eine graphische Form bringt. Einen anderen Zugang wählte der deutsche Comic „Hitler“ von Bedürftig/Kahlenbach, welcher Ende der 1980er Jahre herauskam und scheinbar mittlerweile nicht mehr verlegt wird. Ein Bericht aus dem Spiegel von 1989 findet sich hier. Interessant ist dabei übrigens auch die Begründung für die Veröffentlichung eines solchen Comics.

Mit den farbigen Bilderbögen will der Verlag den lesefaulen, TV-süchtigen Jugendlichen entgegen- und beikommen, deren zeitgeschichtliches „Unwissen erschreckend“ sei. Dabei ist über Hitler und das Hitler-Regime, die deutschen Angriffskriege und Kriegsverbrechen in einer Unmenge, teils hervorragender Bücher nachzulesen. Doch wer kann sie lesen? Lesefaulheit erklärt nicht alles. Es ist ein Manko deutscher Geschichtsschreibung, sich einem breiteren Publikum nicht verständlich machen zu können (oder zu wollen). Und da ist die Idee mit den Comics gar nicht so schlecht.

Der Comic hat zwei Bände und ist scheinbar eine halbwegs genaue Biographie Hitlers. Die obligatorische „Darf das?“-Frage hat 1993 übrigens u.a. der Focus gestellt.

Wiederum aus Japan stammt „Adolf“ von Tezuka. Trotz des Titels handelt es sich bei der mehrbändigen Serie nicht um einen Comic, der sich nur mit Hitler beschäftigt. Carlsen schreibt dazu:

Das Schicksal dreier Personen mit dem Namen Adolf – zwei Kinder, die sich gegenseitig ewige Treue schwören, und Adolf Hitler selbst – verflechten sich zur Zeit des Dritten Reichs auf dramatische Weise.

und zitiert die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG mit folgenden Worten:

»Ein Thriller von verwirrender Komplexität, in welchem es letztlich weniger um Hitler geht als um Freundschaft, Liebe, Verrat, Verblendung, Fanatismus, Rassismus, die Schrecken des Krieges – und um Ehre und Tod und andere Grundwerte der japanischen Kultur.«
(Christian Gasser, NEUE ZÜRCHER ZEITUNG)

Mehr in den Bereich „Zweiter Weltkrieg“ gehören die als Unterrichtsmaterial gedachten Publikationen des Anne-Frank-Haus „Die Entdeckung“ und „Die Suche„.

In der englischen Wikipedia findet sich ein Übersichtsartikel „Adolf Hitler in popular culture„, in welchem u.a. noch auf „The New Adventures of Hitler“ hingewiesen wird, wobei dieser Comic wohl einiges an Kritik erntete.

Ergänzungen? Immer her damit!

  1. Robert und Philip Spence []

Ein Gedanke zu „Adolf Hitler im Comic“

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