Als Artenschutz noch ein Fremdwort war

Im Zuge der Recherche zum Bruder meiner Mutter hat sich mittlerweile so einiges ergeben. Ich hatte eine Anfrage bei den „Freunden der Seefahrt“ in Emden gestellt. Ich hatte gefragt, ob es dort evtl. noch Informationen zu Claus-Dieter Dittmer geben würde, bzw. Informationen zu den Schiffen, dem Unglück usw. Der 1. Vorsitzende Helmut Tjardes versprach, sich bei meiner Mutter zu melden und das tat er dann auch tatsächlich. So ergab sich, dass der 2. Vorsitzende Ernst Richter seiner Zeit als Koch mit meinem Onkel gefahren ist. Über seine Zeit als Koch auf See hat er sogar ein Buch geschrieben und in diesem Buch ist wohl auch mind. eine Fahrt beschrieben, die er zusammen mit Claus-Dieter begangen hat. Dies alles erfuhren meine Mutter, die Praktikantin und ich, als wir den Freunden der Seefahrt in ihrem Museum in Emden einen Besuch abstatteten. Herr Richter hatte Kopien verschiedener Fotos dabei und auf ein oder zwei war wohl auch mein Onkel zu sehen. Wird auf den Originalen nochmal genauer betrachtet. Zwischen vielen Erinnerungen, vor allem über die Mitbringsel von verschiedenen Reisen (über ein besonderes Tablett berichte ich später noch), kamen wir auch dazu alte Bücher mit Unfallmeldungen zu durchsuchen.

Diese Bücher sollten zerstört werden, wurden dann aber von den Seefahrtsfreunden gerettet.

Unfallregister. Freunde der Seefahrt Emden (Anklicken für größere Ansicht)
Unfallregister. Freunde der Seefahrt Emden (Anklicken für größere Ansicht)

Nach ein bisschen Sucherei, bei der übrigens ich den Eintrag gefunden habe, fanden wir den Eintrag zu Claus-Dieter Dittmer.

Eintrag im Unfallbuch Dittmer (Anklicken für größere Ansicht)
Eintrag im Unfallbuch Dittmer (Anklicken für größere Ansicht)

Zwischen den Erinnerungen und weiterem Gedankenaustausch hörte ich ab und an meine Mutter ungefähr folgendes sagen: „Das Tablett haben wir sogar noch!“. Nun, wenn irgendwas noch vorhanden ist, dann will ich das gefälligst auch sehen und als wir wieder in Aurich waren, zeigte mir meine Mutter eben dieses Tablett. Ich erinnerte mich sogar noch daran, denn früher hing das bei uns an der Wand.

Tablett Südamerika (Klicken für größere Ansicht)
Tablett Südamerika (Klicken für größere Ansicht)

Auf dem Tablett sieht man eine „Karte“ von Südamerika: Name, Form und Flaggen der Länder, das ganze schön bunt und schillernd. 1960 lief die „Ilse Schulte“ Rio de Janeiro an und dort kauften sich wahrscheinlich die meisten Besatzungsmitglieder dieses Tablett. Ernst Richter hat wohl auch noch so eins. Neben dem Umstand, dass es sich dabei um ein Zeugnis für das Leben meines Onkels handelt, ist an diesem Ding noch etwas interessant. Die vielen bunten Farben kommen nämlich nicht von ungefähr, sondern stammen von den vielen Schmetterlingsflügeln, die hinter dem Glas und der „Maske“ angebracht sind. Nach so etwas wie Artenschutz fragt man da lieber erst gar nicht.

Tablett mit Schmetterlingsflügeln 1 (Anklicken für größere Ansicht)
Tablett mit Schmetterlingsflügeln 1 (Anklicken für größere Ansicht)
Tablett mit Schmetterlingsflügeln 2 (Anklicken für größere Ansicht)
Tablett mit Schmetterlingsflügeln 2 (Anklicken für größere Ansicht)
Tablett mit Schmetterlingsflügeln 3 (Anklicken für größere Ansicht)
Tablett mit Schmetterlingsflügeln 3 (Anklicken für größere Ansicht)
Tablett mit Schmetterlingsflügeln 4 (Anklicken für größere Ansicht)
Tablett mit Schmetterlingsflügeln 4 (Anklicken für größere Ansicht)

Meine lepidopterologischen1 Kenntnisse reichen allerdings nicht aus zu bestimmen, von welchen Schmetterlingen diese Flügel stammen. Das Tablett hängt aber unter anderem wegen dem Massenmord an Schmetterlingen nicht mehr an der Wand2 , aber zum Wegwerfen ist es dann auch zu schade.

In Sachen Schmuggel war mein Onkel wohl so oder so recht begabt. Sogar einen Spitz schmuggelte er dereinst aus Afrika nach Deutschland.

Zum Ende noch ein Foto vom letzten Eintrag im Seefahrtsbuch:

Seefahrtsbuch (geschlossen) von Claus-Dieter Dittmer (Anklicken für größere Ansicht)
Seefahrtsbuch (geschlossen) von Claus-Dieter Dittmer (Anklicken für größere Ansicht)

Demnächst werde ich, sobald ich sie erhalten habe, mal weitere Fotos hier reinstellen. Die eine oder andere Geschichte gibt es sicher auch noch zu erzählen.

  1. Ja, ich hab das Wort nachgeschlagen. []
  2. Und weil es einfach schrecklich kitschig ist. []

4 Gedanken zu „Als Artenschutz noch ein Fremdwort war“

  1. Als wir den Spitz in einer Handtasche von Bord schmuggelten kamen wir natürlich auch mit den „Grünen“ (Zöllnern) in Kontakt. Zu deren Verwunderung gaben mehrere Seeleute ein kleines „Wuff“ von sich und alle grinsten mehr oder weniger. Gefunden haben sie den kleinen Kerl aber nicht.

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