„Könnt ihr nicht außenrum laufen?“

Ich war vorhin mit 3 Kommilitonen, zwei jungen Damen und einem jungen Herren, bei der Aidshilfe hier in der Stadt. Wir hatten uns entschlossen die Erlöse der Weihnachtsfeier der Aidshilfe zukommen zu lassen. Nachdem uns jemand die Spendendose geklaut hat, bot sich dies einfach an. Der Geschäftsführer zeigte sich sehr erfreut und nach einem interessanten Gespräch machten wir uns wieder auf den Weg zur Uni. Die letzten Seminare wollten ja auch noch besucht werden. Als wir uns dem Eingang von der Parkplatzseite aus näherten kam uns eine, nun, interessante Gruppe entgegen. Man erkannte sofort: „Das sind auf keinen Fall Studenten!“


Uns blitzen recht kurze Frisuren entgegen und man sah auch irgendeinen Skinhead Schriftzug. Ob das nun Nazis oder sonstwas waren kann ich nicht beurteilen, hier laufen zu viele zu prollig und glattrasiert rum. Aber egal was sie vielleicht waren oder auch nicht, eines waren sie auf jeden Fall: Berufsschüler. Wenn man jeden morgen an der Berufsschule, welche nur ein paar Meter von der Fakultät entfernt ist, vorbei fährt, dann erkennt man die Pappenheimer. Natürlich sind nicht alle an der BBS so, vielleicht nicht einmal wirklich viele, aber es fallen einem ja eh immer nur die negativen Beispiele der deutschen Sozialisation und des deutschen Bildungssystems auf. Und da sich Gleich und Gleich gerne gesellen, treten diese Spießgesellen auch immer in mehr oder weniger großen Rudeln auf.
Jedenfalls latschten die recht arrogant und irgendwie aggressiv durch unsere Fakultät und rannten uns fast über den Haufen. Ich mag ja diese charmante Art: Man nehme die eigene Schulterbreite, vergrößere diese noch durch einen schlenkernden Gang und stürme dann los: Nach mir die Sintflut, komme was da wolle, ich latsch hier jetzt lang und wer nicht aus dem Weg geht, wird umgerannt. Ja, auf diese Art und Weise bekommt man viele Freunde.
Eine der jungen Damen in meiner Begleitung kann solche mangelnde Sozialkompetenz nun gar nicht riechen und blafft sagte dann auch nur, in einer Mischung aus Frage und Feststellung: „Konnt ihr nicht außenrum laufen?“
Ganz unberechtigt ist diese Frage ja nicht. Mir ist es irgendwie noch nie eingefallen meine Wege durch ein Gebäude abzukürzen, in dem ich eigentlich nichts zu suchen hab. Und manchmal wäre das echt praktisch. Zum Beispiel, wenn da so ein richtig platzeinnehmendes Gebäude im Weg rumsteht. Andererseits komme ich auch recht selten auf die Idee auf Parkplätzen zu parken, auf denen ich nichts zu suchen hab. Und wenn ich da dann doch mal parke, dann weil es echt gar nicht anders geht und es echt dringend ist und nicht allzu lange dauert. Hab dann nämlich immer so ein latent schlechtes Gewissen. Anders unsere lieben Berufsschüler. Die parken nämlich mittlerweile unseren Parkplatz ständig zu, seitdem nicht mehr abgeschleppt wird. Es ist auch ein Skandal, dass außer 2-3 Minuten Fußweg auch noch unsere Fakultät zwischen der Berufsschule und dem Parkplatz steht.

Achja, ein paar der Sintflut-Prolls standen schon um kurz vor sieben auf dem Parkplatz und tranken ihr Bierchen. Ich erspare mir, wie so häufig, jeden weiteren Kommentar…

0 Gedanken zu „„Könnt ihr nicht außenrum laufen?““

  1. Wie kann man nur so dermaßen dreist sein? Das mit dem Parken wusste ich ja, aber die Sache mit dem Bier und so find ich echt den Hammer!
    Für Wiedereinführung der Abschlepp-Sache!

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.